Leonkoro Quartett©Peter Adamik
Mit musikalischen Raritäten, hochprofessionell und sehr empathisch interpretiert überrascht das „Festival vielsaitig“ jedes Jahr aufs Neue durch ein erstklassiges Programm und Spitzenmusiker quer durch die Musikgeschichte und moderne Musikgenres. Die kammermusikalischen Konzerte erzeugen,…
Resonanzen, die lange euphorisierend nachschwingen und im Kaisersaal des Barocklosters St. Mang in Füssen bestens zur Wirkung kommen. Unter der künstlerischen Leitung von Julian Steckel in Kooperation mit der Stadt Füssen reiht sich ein musikalisches Highlight an das andere.
Das junge „Leonkoro Quartett“, das schon vor drei Jahren wegen seiner empathischen Interpretationen und starken Bühnenpräsenz gefeiert wurde, eröffnet am Mittwoch, 03.09., das 23. „Festival vielsaitig“ mit Schulhoffs „Fünf Stücke für Streichquartett“, Mendelssohns „Streichquartett Nr. 4 op. 44 Nr. 2 MWV R 26“ und Mozarts „Sextett KV 364“, das es eigentlich gar nicht gibt, sondern eine kammermusikalische Bearbeitung eines anonymen Wieners von Mozarts großer konzertanter „Symphonie in Es-Dur“ für Violine, Bratsche und Orchester für sechs Streicher ist. Am Donnerstag, 04.09., erweitet das „Leonkoro Quartett“ die musikalische Reise durch drei Jahrhunderte durch Haydns „Streichquartett op. 20 Nr. 4“, Schostakowitschs „Streichquartett Nr. 8 op. 110“ und Schuberts Streichquartett Nr. 14 „Der Tod und das Mädchen“.
Zu einem cellistischen „Teestundenkonzert in der Orangerie“ lädt Julian Steckel am Freitag, 05.09. um 17 Uhr ein. Die Absolventen seiner Meisterklasse präsentieren die klangliche und melodiöse Vielsaitigkeit der „kleinen Violone“. Um 19 Uhr überrascht das „Cuarteto SolTango“ mit argentinischem Tango neu arrangiert von Pianist Martin Klett nach berühmten historischen Tango-Orchester von Tango-Ikonen Aníbal Troilo, Juan D’Arienzo und Lucio Demare bis zu den Wegbereitern des Tango nuevo von Horacio Salgán Osvaldo Pugliese bis Astor Piazzolla.
Am Samstag, 06.09. gibt das Abschlusskonzert der Meisterkurse für Violoncello bei Julian Steckel, von Anfang an ein wichtiger Bestandteil des Festival, den jungen MusikerInnen Gelegenheit sich auf der Bühne vor Publikum zu präsentieren.
Das „Frank Dupree Trio“ lotet am Montag, 08.09., spielfreudig und energetisch mit Klavier, Kontrabass und Drums den Grenzbereich zwischen Klassik und Jazz aus. Mit Originalkompositionen und eigenen Arrangements spannt der vielfach ausgezeichnete Pianist und Dirigent Frank Dupree zusammen mit Schlagzeuger Obi Jenne und Kontrabassist Jakob Krupp einen musikalischen Bogen von Beethoven, Ravel und Nikolai Kapustin über Songs von Kurt Weill, George Gershwin und Leonard Bernstein bis hin zu Jazz-Standards von Ikonen wie Duke Ellington und Chick Corea.
Ungewöhnlich vielsaitig wird am vorletzten Festivalabend, Dienstag, 09.09., das Konzert von Ragnhild Hemsing. Die norwegische, international renommierte Geigerin wurde 2021 für ihr Album Røta mit dem OPUS Klassik in der Kategorie „Klassik ohne Grenzen“ ausgezeichnet. Durch die Kombination einer klassischen Violine aus der Werkstatt des Cremoneser Meisters Francesco Ruggeri (1694) und einer Hardangerfiedel entfaltet sie ganz spezielle Resonanzen, wenn sie Werke von Grieg, Halvorsen, Sibelius, Ravel und traditionellen norwegischen Volksweisen interpretiert. Im zweiten Teil des Abends musiziert sie zusammen mit Julian Steckel.
Das „Festival vielsaitig“ endet mit einem Ensemble, das wie ein Gipfeltreffen internationaler Solisten wirkt. Geiger Feng Ning und Bratschist Wen Xiao Zheng aus China, Cellist Julian Steckel und Pianist Frank Dupree eröffnen den Abend mit Mahlers „Quartettsatz in a-Moll“, einem Jugendstreich, den er als Student an der Wiener Musikhochschule noch ganz im Geiste seines Vorbildes Johannes Brahms komponierte. Darauf folgt Mozarts „Klavierquartett Nr. 1 g-Moll KV 478“. Der 29-jährige Mozart sollte etwas Kurzes, Populäres komponieren, lieferte aber ein dramatisches Meisterwerk ab. Mit Robert Schumanns „Klavierquartett Es-Dur op. 47“ endet das Festival. Clara Schumann, die das Werk 1844 mit dem Geiger Ferdinand David und dem Bratschisten uraufführt, war „entzückt von diesem schönen Werke“. BR Klassik wird diesen exquisiten Abschluss für eine spätere Ausstrahlung aufzeichnen. Weitere Informationen gibt es unter www.festivalvielsaitig.stadt-fuessen.de.