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Thomas Arslan „Verbrannte Erde“ – ein packender Thriller

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Thomas Arslan „Verbrannte Erde“ – ein packender Thriller

© Reinhold Vorschneider / Schramm Film

Ein Thriller im Stil eines Neo-Noir-Films gelingt dem bestens aufeinander abgestimmten Künstlerduo Regisseur Thomas Arslan und Hauptdarsteller Mišel Matičević als Trojan mit „Verbrannter Erde“. Als hochkarätiger Dieb erledigt er seinen Job nachts. Aus seiner Perspektive erlebt der Zuschauer, wie er im Vorspann wertvolle Uhren aus einer Villa klaut, vom Auftraggeber und Hehler um seinen Lohn betrogen wird, untertaucht, um später in Berlin bei einem wesentlich riskanteren Gemälderaub aus einem Museum einzusteigen. Das ist nur im Team möglich, das absolut sicher erscheint, weshalb er sich auf eine Kooperation mit Fluchtfahrerin Diana (Marie Leuenberger), seinem ehemaligen Weggefährten Luca (Tim Seyfi) und dem jungen Chris (Bilge Bingul) einlässt.

Dreh- und Angelpunkt bleibt Mišel Matičević. Die Handlung dient nur dazu, diesen Meisterdieb zu charakterisieren. Emotionslos, mit unbewegtem Gesicht nimmt Mišel Matičević jedes Detail wahr. Instinktiv entdeckt er die kleinsten Unstimmigkeiten und zieht blitzschnell die Konsequenzen. Aus seiner Perspektive erlebt der Zuschauer in ständiger Hochspannung die sich ändernden Konstellationen, intensiviert durch den apokalyptischen Soundtrack als Off-Sound-Kommentar. Eisige Tonstrukturen dazwischen machen angespannte Nerven hörbar.

Filmkritik Thomas Arslan "Verbrannte Erde" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

© Reinhold Vorschneider/Schramm Film

Mišel Matičević  bedarf nicht vieler Worte, aber aller Sinne um das Timing genau einzuhalten und die plötzlich entstehenden neuen Hinterhalte zu durchschauen. Nachtszenen überwiegen, in diesem Fall nicht mit Schwarz-Weiß-Effekten, sondern aufgehellt durch urbane Farblichtreflexionen, die nichtsdestotrotz die Vereinsamung in der Großstadttristesse verdeutlichen. Der Wagen wird zum Raumschiff in der Berliner Urbanität. Die Hauptstadt zeigt sich von ihrer hässlichen Seite entlang vielbefahrener Straßen, dunkler Schmuddelzonen, abgetakelter Hotels. Nur gelegentlich leuchtet uniformes Upper-Class-Ambiente auf, trügerisch wie die Menschen darin, von denen sich Trojan in seiner Korrektheit und Unverbogenheit wohltuend abhebt. Er ist besessen von seinem Job, der ihm eine Existenz im Großstadtdschungel ermöglicht, und ist sich des hohen Risikos voll bewusst. Durch seine Fähigkeit, Aufträge perfekt auszuführen, extrem flexibel und absolut zuverlässig zu handeln, Bösewichte zu durchschauen avanciert Trojan zu einem sympathischen Gentleman-Ganoven, der nicht an sich selbst scheitert, sondern an der tödlichen Brutalität seiner Auftraggeber, den Ängsten und dem daraus sich ergebenen Verrat durch seine Kontaktpersonen.

Trotz beachtlicher Restbeträge bleibt Trojans Leben karg und einsam. Er lebt ohne soziale Kontakte, schläft in billigen Hotels, erlaubt sich nicht einmal ein paar Tage Zweisamkeit mit der Fahrerin, mit der ihn gewisse Charaktereigenschaften und extreme Professionalität verbinden. Sie ist Erlkönig-Testfahrin. Er liest Architekturzeitungen. Selbst eine kurze Beziehung ist „zu riskant!“ Das Drehbuch verweigert ein Happyend. „Verbrannte Erde“ ist ein wohlwollend logisch strukturierter Thriller, der auf die üblichen Übertreibungen und Grausamkeiten verzichtet und um das Existentielle eines Kriminellen kreist. Der offene Schluss macht auf den dritten Teil, der bald folgen soll, neugierig.

Künstlerisches Team: Thomas Arslan (Regie), René Aubry (Soundtrack)

Mit: Mišel Maticević , Marie Leuenberger, Alexander Fehling. Tim Seyfi, Mari-Lou Sellem, Katrin Röver, Bilge Bingul

Ab morgen, 18. Juli,  ist „Verbrannte Erde“ in den deutschen Kinos zu sehen.