Nur 90 Kilometer liegen zwischen Passau und České Budêjovice, seit 1993 Partnerstädte. Jetzt soll das erste „Festival Film.Kultur“ die Menschen noch noch näher zusammenbringen. Das „Festival Film.Kultur“ zielt…
©Jindřich Janíček
auf ein breites Publikum und entsprechend vielseitig und größtenteils kostenfrei ist das Programm. Mit unterschiedlichen Genres, zeitgenössischen Filmen, Ausstellungen, Lesungen, Konzerten, Theater- und Puppenspielaufführungen, sogar einem Kochkurs bietet das Festival vom 15. November bis 6. Dezember für Jung und Alt viele Gelegenheiten sich kennenzulernen. In Passau gibt es tschechische, in České Budêjovice deutsche Kultur zu erleben.
Der Schwerpunkt des Festivals liegt im Passauer Scharfrichterhaus auf zeitgenössischen, tschechischen Filmen in Originalsprache mit deutschen Untertiteln. Gezeigt werden unter anderem Filme, die das vielschichtige Verhältnis zwischen Deutschen und Tschechen beleuchten, u. a. die preisgekrönte Comic-Verfilmung „Alois Nebel“ und das Sportdrama „Das letzte Rennen“ (Poslední závod) über die Geschichte des deutschböhmischen Allround-Sportlers Emmerich Rath. Regisseur Tomáš Hodan wird den Film im Rahmen eines Filmgesprächs persönlich vorstellen. Der Eröffnungsfilm „Il Boemo“ von Petr Václav beleuchtet das Leben des tschechischen Opernkomponisten Josef Mysliveček. Das aufrüttelnde Geschichtsdrama „Der Mann, der im Weg stand“ blendet zurück auf das Jahr 1968, als die Truppen des Warschauer Paktes die Tschechoslowakei besetzten. „René – Gefangener der Freiheit“, der einzige Dokumentarfilm, zeigt als Langzeitporträt die schwierige Resozialisierung des Kleinkriminellen René und „Ab ans Meer!“, im malerischen Umfeld von České Budějovice gedreht, einen heitereren Familienfilm.
Einen zweiten Schwerpunkt bilden die Ausstellungen. „1989. Die Samtene Revolution“, eine Fotoausstellung im Foyer der Universitätsbibliothek Passau, erinnert an die demokratischen Wende der Tschechoslowakei zu einem freiheitlich-demokratischen Staat innerhalb der EU. Die Ausstellung wird in Anwesenheit der Fotografin und Kuratorin Dana Kyndrová genau am 35. Gedenktag eröffnet. Als Pendant ist in der Universitätsbibliothek in České Budějovice anlässlich des diesjährigen Kafka-Jahres eine Ausstellung über dessen Verbindung zu Südböhmen zu sehen. Die Passauer Europabücherei präsentiert zusätzlich eine Ausstellung zur Graphic Novel „Die vertriebenen Kinder“, in der sich die Autoren Jan Blažek und Marek Toman mit dem Schicksal der Kinder auseinandersetzen, die nach 1945 die Tschechoslowakei verlassen mussten.
Ein weiterer Festivalhöhepunkt ist die Autorenlesung mit dem tschechischen, inzwischen deutschlandweit bekannten Schriftsteller Jaroslav Rudiš. Mit seinem Buch „Weihnachten in Prag“ bringt er vorweihnachtliche Stimmung nach Passau.
Kulturelles Verständnis gelingt auch ohne Worte, beispielsweise, wenn im Passauer Zeughaus das berühmte Puppentheater Divadlo U Staré Herečky mit „Einfach Frosch!“ für Kinder von 4-10 Jahren gastiert oder das tschechische Jazztrio „Groove Hitchhikers“ im Café Museum groovt.
Das Festival Film.Kultur“ in Passau & České Budějovice wird durch das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat und den Bezirk Niederbayern gefördert. Es steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Jürgen Dupper (Stadt Passau) und Bürgermeisterin Dagmar Škodová Parmová.
Informationen zu allen Veranstaltungen sind unter https://www.beratungsbueros.eu/festival-film-kultur-passau-ceske-budejovice/ auf und auf @festivalfilmkultur zu finden.