©Majestic Film
Jalousien runter, damit es nicht zu heiß wird, Jalousien rauf, damit es nicht zu kalt wird. Rita und Hans sind…
ein eingefahrenes altes, sehr ungleiches Ehepaar. Sie konsterniert durch patzige Ehrlichkeit. Er glättet charmant. Die Diskussion über die Farbe der neuen Fliesen endet aggressiv. Überhaupt ist die Situation sehr angespannt, nicht wegen Ritas Geburtstag, sondern weil Hans als Schulleiter verabschiedet wird. Rita, Altenpflegerin, hat große Bedenken, dass ihre bessere Hälfte demnächst den ganzen Tag zu Hause ist.
Die seelischen Stimmungen spiegeln sich in der Atmosphäre des Hauses. Sie oszilliert zwischen gemütlicher Abendbeleuchtung, alten Tapeten und kargem Küchentisch.
Als der Sohn, ein lebensfroher, frisch verliebter junger Mann, wegen der Festlichkeiten zu Besuch kommt, eskaliert die Situation. „Willkommen in der Hölle“, ohne dass man weiß, warum. Schritt für Schritt offenbaren sich mit jedem Vorwurf die emotionalen Verletzungen in dieser traditionellen Ehe, in der er öffentlich gelobt und angehimmelt wird und auf ihren Schultern Erziehung, Haushalt und Berufstätigkeit lasteten. An der Seite des „tollen Direktors“ wurde sie als Altenpflegerin zur „Ungesehenen“ degradiert. Doch dann passiert etwas, das beider Leben vollkommen ändert. Sie traumatisiert sich selbst durch ihre Schuldgefühle. Er kann nach vorne schauen.
Mit Anke Engelke und Ulrich Tukur in den Hauptrollen gelingt ein überzeugendes, sehr feinfühliges Porträt einer Ehe, die fast auseinanderzubrechen scheint und in der größten psychischen Belastung ihre Balance wiederfindet. In beider Mimik und Haltung spiegeln sich die Wechselbäder ihrer Gefühle, die die Kamera sehr subtil einfängt. Engelke zeigt zwischen verbittert alt und jugendlicher Fröhlichkeit. die vielen Facetten dieser 62-jährigen Rita. Neele Leana Vollmar, Drehbuchautorin und Regisseurin, verwehrt ein Happyend, zeigt aber Wege auf, wie eine Lebenskrise überwunden werden kann.
Künstlerisches Team: Neele Leana Vollmar (Drehbuch, Regie), Daniel Gottschalk (Kamera), Paul Gallister (Musik), Heike Gnida (Schnitt)
Mit: Anke Engelke, Ulrich Tukur, Lukas Rüppel, Maria Hofstätter und anderen













