Die Menschen rennen mit würfelförmigen Tüten auf dem Kopf herum. Sie dürfen niemals abgenommen werden, denn Gleichheit ist das Wichtigste in diesem System, daneben „Sicherheit, Vernunft, Heiligkeit“. Wer sich dem nicht unterwirft, zählt zu den Anormalen, die räumlich abgegrenzt ein anderes, freies Leben führen.
Man denkt sofort an George Orwell“ utopischen Roman „1984“ (1948). Der indische Regisseur Ishan Shukla geht allerdings einen Schritt weiter, indem er beide Weltanschauungen in ihrer Verblendung an eine höhere Autorität an den Pranger stellt, nicht in Form eines einfachen Spielfilms, sondern als optisch überbordenden Animationsfilm…
©Rapid Eye Movies
„Gleich zu sein ist die richtige Lebensart“, so lautet die herrschende Staatsdoktrin. Wer sich nicht daran hält, ist anormal und Anormale müssen ausgemerzt werden. Die Menschen haben keine Namen, nur Nummern, die zugleich ihre Adresse verrät. Nr. 197 A arbeitet im Ministerium. Er will ausbrechen, um hinter der Stadtgrenze das Gebiet der Anormalen zu erforschen, wo man die Papiertüten abnehmen kann. Was er dort im Namen der göttlichen Liebe erlebt, macht ihn nicht glücklicher.
Die Geschichte beruht auf einer Graphic Novel und dem Kurzfilm „Schirkoa“ (2016), für den Ishan Shukla vielfach ausgezeichnet wurde. Wie sein Debütfilm „Schirkoa: In Lies We Trust“ nach der Deutschlandpremiere beim diesjährigen Filmfest München in deutschen Kinos rezipiert wird, bleibt abzuwarten, richtet sich aber trotz gelungener Story über Autorität, Gott, der sich versteckt und seine Welt nicht mehr mag, und vermeintliche Gegengötter, die ins Verderben stürzen, durch die Optik in erster Linie an Fans von Animationsfilmen.
Künstlerisches Team: Ishan Shukla (Drebuch, Regie), Sneha Khanwalkar (Komposition)
Sprecher der Hauptrollen sind: Golshifteh Farahani, Asia Argento, SoKo, King Khan, Denzil Smith, John Sutton sowie Tibu Fortes und Shahbaz Sarwar.