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Matt Browns neuer Film „Freud – Jenseits des Glaubens“

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Matt Browns neuer Film „Freud – Jenseits des Glaubens“

©X-Verleih

Gibt es Gott? Um diese Kernfrage kreist Matt Browns neuer Film. Es ist ein Kammerspiel zwischen dem 83-jährigen Psychoanalytiker Sigmund Freud und  C. S. Lewis, dem berühmten Schriftsteller und Literaturwissenschaftler aus Oxford, der ihn besucht, flankiert…

von Freuds Tochter Anna, mit der er nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich nach London ins Exil floh. „Es ist nicht Wien“, aber er ist dort sicher vor den Nazis. Eingebettet in die historische Situation zwei Tage vor dem Einmarsch der Deutschen in Polen werden beide Haltungen dieses fiktiven Diskurses erlebbar. 

Mit der „Frage nach Gott: C.S. Lewis und Sigmund Freud diskutieren über Gott, Liebe, Sex und den Sinn des Lebens“  schuf Armand M. Nicholi die Textbasis für Mark St. Germains Theaterstück „Freuds letzte Sitzung“, aus dem gemeinsam mit Regisseur Matt Brown das Drehbuch für den Film entstand. 

Hochkarätig mit Anthony Hopkins (Sigmund Freud), Matthew Goode (C.S. Lewis) und Liv Lisa Fries (Anna Freud) besetzt entsteht ein dichtes Spiel der Blicke, durch Rückblenden überzeugende Schicksalsmomente, die die kontroversen Haltungen untermauern, emotional und intellektuell die eine wie die andere Seite verstehen lassen, in bester Diskurs-Manier, weil Freud wie Lewis nicht übergriffig werden, sondern gegenseitig zuhören, um die gegenteilige Position zu verstehen.  

Die Front überlebt zu haben brachte den jungen Lewis wieder zum Glauben zurück, nachdem er ihn durch den Tod seiner Mutter und die Einweisung in ein Internat verloren hatte. Lewis glaubt an die Offenbarung, die er neben einem toten Kameraden erlebt hatte.

Freud, durch den 86-jährigen Charakterdarsteller Anthony Hopkins sehr authentisch in Szene gesetzt, argumentiert mit dem sinnlosen Tod seiner Tochter, seines Enkels, seines unheilbaren Mundkrebses und der Unsinnigkeit des Krieges. Er resümmiert „Gott fehlt es an Güte oder an Macht… Das Leben ist unfair wie der Tod.“

Freud betäubt sich mit Whiskey und Morphium, immer die tödliche Giftpille in Griffnähe bereit. Körperlich ein Wrack ist er geistig immer noch ungewöhnlich fit, ein Egozentriker durch und durch, der seine  Tochter völlig beherrscht und sie in eine Zwangsabhängigkeit gebracht hat, deren Pein Liv Lisa Fries ohne große Worte, allein durch ihre Körpersprache zum Ausdruck bringt.

Leitmotivisch tauchen wichtige Lebensbegleiter in den Rückblenden auf. Die zahlreichen kleinen Kunstskulpturen in Freuds überladener Wohnung verwandeln sich im Zoom der Kamera in geheimnisvolle Schattenwelten des Unbewussten, vom Musiksound atmosphärisch umrahmt, gleichsam als optisches Symbol für Freuds markiges Zitat. „Ich finde das, was die Leute mir erzählen, viel weniger interessant als das, was sie mir lieber nicht sagen wollen.“ Aber letztendlich bringt der Film keinerlei neue Erkenntnisse. Die einen glauben, die anderen nicht. Am Schluss ist man genau so klug wie vorher und um ein Bonmot reicher „Von Fehler zu Fehler entdeckt man die ganze Wahrheit“. Die Kamera folgt dem Bahngleis in die Nacht, und die sinfonischen Walzerrhythmen degradieren zu derber Blasmusikseligkeit.

Künstlerisches Team: Matt Brown (Drehbuch, Regie), Mark St. Germain (Drehbuch), Ben Smithard (Chef-Kameramann), Paul Tothill (Chef-Cutter), Eimer Ni Mhaoldomhnaigh (Chef-Kostümbildner), Mona Ferguson (Make-up), Coby Brown (Komponist)

Mit: Anthony Hopkins, (Dr. Sigmund Freud) Matthew Goode (C.S. Lewis), Liv Lisa Fries (Anna Freud), Jodi Balfour (Dorothy Burlingham)