© Olivier Marceny / Cinéfrance Studios / Archipel 35 / Dune Vision
Aus der Perspektive Ayas lernt man das multikulturelle Viertel und seine Menschen kennen, ein bunter Mix aus emigrierten Afrikanern und einheimischen Chinesen, die sich gegenseitig kennen, respektieren und ihre Geschichten unbekümmert im Frisörsalon erzählen. Aya immer in eleganter Optik arbeitet in einem Laden, der exquisite „Black Tea“-Sorten vertreibt. Sie will eine Expertin in Sachen schwarzer Tee werden. Das Einatmen des Dufts der Teeblätter und die behutsame Zubereitung der Teezeremonie werden zum Leitmotiv des Films und zur Metapher menschlicher Begegnungen. Jeder Griff muss präzise stimmen. In diesen hoch konzentrierten Situationen lernen sich Aya und Cai, der Ladenbesitzer, ganz langsam näher kennen, werden aber auch mit scheinbar unüberbrückbaren Grenzen durch traditionelles und imperialistisches Denken konfrontiert. Cais Sohn bringt es auf den Punkt. „Was soll die Seidenstraße, wenn sie nicht einmal die Menschen verbindet?“
„Black Tea“ lebt von den atmosphärischen Augenblicken, wirkt ästhetisch sehr geglättet wie ein Märchen und ist es vielleicht auch, denn final erscheint noch einmal die Hochzeitsszene. Hat Aya nur kurz von ihrem Nein und einer besseren Zukunft geträumt? Trotz der witzigen Schlusspointe wird es für den Goldenen Bären wohl nicht reichen.
Künstlerisches Team: Abderrahmane Sissako
Mit Nina Melo, Han Chang, Wu Ke-Xi, Michael Chang, Wei Huan