©Herder Verlag 2025
Der Tod ist im Trend. Immer mehr Autoren setzen sich damit auseinander. Eine glaubensfundierte optimistische Perspektive entwickelt…
Peter Seewald mit „Die Entdeckung der Ewigkeit“. Seinem Buch stellt er ein Zitat von Papst Benedikt XVI. als Quintessenz voraus. „Der Mensch braucht die Ewigkeit, jede andere Hoffnung ist für ihn zu kurz. Dass es diese Zukunft gibt, ändert die Gegenwart.“
Seewald schlussfolgert daraus, wie wir Menschen leben, miteinander umgehen, liegt letztlich am Glauben. Er ermöglicht Hoffnung und eine Perspektive auf Leben nach dem Tod. In zwölf Kapiteln kreist Seewald immer wieder um diesen Gedanken, der sich in erster Linie demjenigen Leser wirklich erschließt, der religiös verankert ist.
Systematisch analysiert Seewald den Umgang mit dem Tod quer durch die Menschheitsgeschichte, die Religionen und die unterschiedlichen Philosophien, vor allem seine Stellung in unserer Gesellschaft aus der christlichen Perspektive.
Der Tod ist die einzige Gewissheit, mit der sich alle Menschen auseinandersetzen mussten und müssen. Die Begräbnisrituale in frühen Zeiten bis in die Gegenwart bezeugen den Glauben an ein Weiterleben und sind für Seewald Ausdruck der Kultur eines Landes. Mit der Abschaffung dieser Rituale geht das Verdrängen des Todes einher.
Seewald plädiert dagegen für eine Einbeziehung des Todes in das Leben als letzte Reise in einen Neubeginn. Für ihn ist der Tod kein Schnitter, sondern ein Fährmann ins Unendliche, das Leben nur eine Durchgangsphase mit dem Tod als Ziel, woraus sich automatisch die Frage ergibt, wie man sein Leben bis zum Tod sinnvoll gestalten kann.
Anhand von vielen Beispielen, u.a. durch Nahtoderfahrungen demonstriert Seewald, dass das Leben vom Tod aus gedacht zum Geschenk wird. Apple-Gründer Steve Jobs wurde über seine Krebskrankheit das intuitive Leben, das dem Herzen folgt, bewusst. Durch den Tod als täglichen Begleiter, kristallisiert sich für Paolo Coelho das Wesentliche im Leben heraus. Kollektive Todesängste während der Corona-Zeit, durch Kriegssituationen, Umweltkatastrophen und Klimawandel zeigen, so Seewald, dass der Mensch nicht in dieser Welt Glück und Erlösung findet.
Interessant ist Seewalds Haltung gegenüber dem neuen Trend Longevity, für ihn demographisch, sozial, ökologisch und ökonomisch eine Katastrophe. Wozu immer noch länger leben, wenn das Endziel des Lebens ganz woanders verortet ist, wenn uns unser Lebensstil mit immer mehr Screenzeit ohnehin schon völlig überfordert und uns vereinsamt?
„Die Entdeckung der Ewigkeit“ zeichnet Seewald ausführlich im vorletzten Kapitel entlang der Weltreligionen und der westeuropäischen Philosophie nach, um wiederholt festzustellen, dass der Glaube an das Weiterleben der Seele das tragende Fundament ist, wobei er explizit aus der Perspektive des Christentums argumentiert. Erst wenn man wie die Benediktiner den Willen vom eigenen Ich löst, findet man Harmonie und Glück. Dazu muss man das Böse meiden, das Gute tun und Maß halten, denn die Ewigkeit beginnt nicht nach dem Tod, sondern als Haltung in der irdischen Existenz durch die Glaubens- und Liebesbeziehung zu Jesus. Diesseits und Jenseits sind durch die Gott- und Menschenliebe ineinander verwoben, was die Gleichnisse vom barmherzigen Samariter oder die Bergpredigt verdeutlichen.
„Das Beste kommt noch“, schreibt Seewald final. Im Alter ist man zwar kognitiv langsamer, aber dafür reflektierter und durch die Orientierung auf das Wesentliche klarer und zufriedener. Der Glaube ermöglicht die Vision vom Himmel.
Gläubige werden durch diese Lektüre bestätigt, Zweifler beginnen vielleicht manches neu zu reflektieren. Ob Ungläubige von der „Entdeckung der Ewigkeit“ inspiriert werden, ist mehr als fraglich.
Peter Seewald (*1954) ist Publizist, Schriftsteller, mehrfacher Bestsellerautor in München. Seine Interviewbücher mit Joseph Ratzinger wurden in 30 Sprachen übersetzt. Seine letzten Bücher waren „Welt auf der Kippe“ und „Benedikts Vermächtnis“
Peter Seewald: Die Entdeckung der Ewigkeit, Herder Verlag 2025, 239 S.












