©Angela M. Köstler
Ein Mensch, der schaut, will uferlos schauen.“ Mit Herbert Achternbuschs Zitat anstelle eines Vorwortes macht Angela Köstler deutlich, worauf ihre Gedichte zielen…
Lilafarben kartoniert mit violetter Schreibschrift der Titel präsentiert sie einen Gedichtband, der außen wie innen durch Reduktion auf das Wesentliche zielt. Ohne Vers und Reim, in rhythmisierten Prosastrukturen entdeckt sie subtile Wahrnehmungsstrukturen, die emotionale Stimmungen und Wege plastisch aufleuchten lassen.
64 kurze Gedichte ordnet sie in sieben Kapitel, in denen sie Impulse gibt für den Weg über Abschied und Loslösung, Bewusstsein, Klarheit und Wahrheit bis in eine neue Zeit, die durch den Untertitel „Gedichte für eine andere Zeit“ immer wieder durch Lebensweisheiten hinterfragt wird, die man an sich weiß, aber in der Realität oft schwer umzusetzen sind, wie das Loslassen um für Neues Raum zu schaffen oder die Selbstbefreiung durch die Natur bis zum Eintauchen in spirituelle Welten. Das neue Leben „strahlt klar/dem Menschen das Recht gewährend, das ihm zusteht/ein Hoch auf das Leben/die Wende ist da/Erlösung von Mensch/Natur/und Kreatur“. Das gelingt aber erst wenn Liebe und Freiheit, Hingabe und Einheit entdeckt sind. Diese humanistische Konzeption bricht Köstler auf ganz alltägliche Situationen und persönliche Erlebnisse in der „ich“-Form herunter. Sie fühlt sich „wie eine Blume samtig weich/im Tau des neuen morgens…/im Innersten der Welten/dort/wo es Zeit nicht gibt“ und träumt „vom Leben, das alle Farben erlaubt“ Zwischen glitzerndem Wasser, Mond und Blumen gelingen berührende Gedichte, soweit die Stimmungen motivlich und sprachlich nicht überspannt sind. Die englisch und italienisch formulierten Gedichte stechen durch ihre sprachliche Reduktion und Klangschönheit die deutschen in ihrem zuweilen zu gefühligen Romantizismen aus. Doch letztendlich ist das Geschmackssache. Die Gedichte müssen ihre Leser finden, was ihre Vermarktung so schwierig macht, obwohl sie als kleine Lektüre zwischendurch ganz poetische Momente vermitteln können, in denen man in der Hektik des Alltags wieder die eigene Mitte fühlt.
Angela Köster, in Dingolfing geboren, lebt mit ihrer Familie In Landshut. Sie arbeitet als Englischlehrerin und spricht Italienisch. Sprache und Malerei hatten in ihrem Leben immer eine besondere Bedeutung. Einzelne Gedichte erschienen in Anthologien, u. a. in „Die Besten 2014/15“ des Frankfurter Literaturverlags.
Angela M. Köstler „Purpur – Gedichte für eine andere Zeit“, Druck Dullinger Verlag GmbH, Landshut 2024, 91. S ist im Online-Shop von Hugendubl, über regionale Buchhandlungen oder per Mail koestler-landshut@t-online erhältlich.
Angela M. Köstler „Purpur – Gedichte für eine andere Zeit“, Druck Dullinger Verlag GmbH, Landshut 2024, 91. S.