"Kultur macht glücklich"


Andreas Hoffmann „Unmögliche Begegnungen“

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Andreas Hoffmann „Unmögliche Begegnungen“

©Transit Verlag, 2025

Dass ein König ein 13-jähriges bürgerliches Mädchen ausbilden lässt, sich beide derart lieben lernen, dass er sie als einzige Frau bis zu seinem Tod an seiner Seite haben will, das klingt wie ein Märchen, ist aber…

Realität und beruht auf der Begegnung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) mit Wilhelmine Encke (1753-1820). Mit „Unmögliche Begegnungen“ überrascht Andreas Hoffmann seine Leser. Chronologisch angeordnet ergibt sich eine Zeitreise vom 17. bis ins 20. Jahrhundert. Gemeinsamer Nenner der historischen Geschichten ist Berlin, das sich durch die ersten Glaubensflüchtlinge Ende des 17. Jahrhunderts schon kosmopolitisch entwickelte. Nicht das politisch Große, sondern das Private wird beleuchtet. Es sind Geschichten von Menschen, die sich geistig verbunden fühlten. Bei den Mann-Frau-Begegnungen spielte die Schönheit immer eine große Rolle, aber nicht minder der Verstand und die Herzensbildung.

Mit dem letzten Universalgenie Leibniz und seiner verehrten Sophie Charlotte beginnt der Reigen ungewöhnlicher Beziehungen und endet mit einem privaten Treffen von Bundeskanzler Helmut Kohl und der DDR-Künstlerin und Friedensaktivistin Bärbel Bohley. Jede Begegnung eröffnet neue Facetten. Der romantische Dichter E.T.A. Hoffmann rettet Helmina von Chézy vor dem Gefängnis, als sie wegen ihrer Kritik an den katastrophalen Zuständen in den Kriegslazaretten verurteilt wurde. Die Schauspielerin Marianne Hoppe gibt Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels einen Korb. Kabarettist Wolfgang Neuss bringt bei einer Talkshow Richard von Weizsäcker als regierender Bürgermeister in Berlin aus der Fassung.

„Unmögliche Begegnungen“ lassen den Leser voyeuristisch amüsant, mitunter auch sehr ernst hinter die Kulissen blicken und zeigen, was letztendlich wirklich zählt. 

Andreas Hoffmann „Unmögliche Begegnungen“, Transit Verlag, Berlin, 2025, 159 S.