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Bayern – „Weibliche Perspektiven“ in der Galerie „Grenzträume…grenzenlos“ in Bayerisch Eisenstein

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Bayern – „Weibliche Perspektiven“ in der Galerie „Grenzträume…grenzenlos“ in Bayerisch Eisenstein

©Regina Fleck, Foto: Michaela Schabel

Elf Künstlerinnen präsentieren in der Galerie „Kunsträume…grenzenlos“ in Bayerisch Eisenstein ihre Bilder und Skulpturen. Das Rahmenthema „Weibliche Perspektiven“ suggeriert,…

inwieweit sich in Landschaften, Stillleben, Figurationen und Abstraktionen tatsächlich speziell weibliche Perspektiven finden lassen. Für einige Künstlerinnen trifft das durchaus zu. Anna Halašová fokussiert in ihren farbglühenden Ölgemälden auf das „Leben der Frau“, auf „Mutterschaft“, „Liebe“ und den meditativ anmutenden „Plan“, Harmonie in der Welt zu verbreiten. Regina Fleck verdeutlicht in ihren Bildern den innigen Bezug zwischen Frauen und Tieren. Fragend blickt ein Mädchen, einen Vogel „seelenverbunden“ auf dem Arm, den Betrachter an. Die matten Blau- und Grautöne stimmen nachdenklich, selbst der aufgeplusterte Schwan verliert an Schönheit angesichts der grauen Schattierungen, die verschmutzte Umwelt assoziieren lassen. Ganz anders wirken die farbfrohen, rot-orange durchpulsten Bilder von Susanne Zuda. „Drunten im Garten“, der wie ein Wald aussieht, ist die Welt wie in einem Märchen noch in Ordnung. Naiv gemalte Bäume und Tiere leben in Harmonie und lassen durchaus weibliche Perspektiven assoziieren. Eine weibliche Handschrift verraten Kathi Ringelstetters „Menschens`Gschichten“. In ihrer Installation visualisiert sie Sprachbilder durch kleine, wortwörtlich umgesetzte Holzskulpturen. Einer steigt auf den Hut, ein anderer tanzt auf der Nase herum oder hängt an den Lippen.

Das Gros der Arbeiten zeigt, dass weder Sujets noch die Qualität von künstlerischen Werken von der Zuordnung zu Mann und Frau abhängig sind. Dass Frauen atmosphärische Landschaften malen können, beweist Betina Fichtl-Haberland mit ihren „Rachel-“, „Lusen-“ und „Arber“-Bildern, die sie gleichzeitig durch naturalistische Vogelskulpturen belebt. Kamila Hoja Šedý  präsentiert Abstraktionen in ganz unterschiedlichen Farbstimmungen, in denen sie Farb-, Licht- und Strukturkontraste sehr effektvoll ausbalanciert. Maria Clemencia Gräfin Lambsdorff ist mit zwei Büsten von „Beuys“ und „Giacometti“ vertreten.

Vier bereits verstorbene Künstlerinnen wurden als „Vorreiterinnen“ in die Ausstellung aufgenommen, um sie wieder ins Bewusstsein zu bringen, Gretli Fuchs (1917-1995) mit ihren Stadtansichten von Passau und Rom, Paula Deppes Radierungen (1886 – 1922), die filigranen Stillleben von Erica Steppes (1904-1993), die a la Stifter die Schönheit der kleinen unauffälligen Dinge entdeckte, und Renate König-Schalinskis (1942-2011) wild romantische Tuschzeichnungen. 

Die Ausstellung ist in der Galerie „Kunsträume…grenzenlos“ noch bis 26. Oktober zu sehen.