©Michaela Schabel
Wie in allen seinen Ausstellungen weiß Robert Kaindl-Trätzl seine Werke sehr ästhetisch, in korrespondierenden Blickachsen zu präsentieren. Motivgleiche Arbeiten werden als Papierarbeiten oder Drucke auf Glaskuben oder collagiert zu großen Tableaus aus jeweils acht Quadraten in Bezug zu den skulpturalen Objekten in wechselseitiger Spannung wahrgenommen.
Trotz der unterschiedlichen Darstellungsformen ergeben sich drei grundlegende Motive, zum einen die Natur in abstrahierten Formen und gefiederter Leichtigkeit, erweitert durch die Fußspuren des Menschen weit vor der gesellschaftspolitischen Diskussion über den ökologischen Abdruck menschlichen Lebensstils und durch archaische Formen menschlicher Genesis.
Robert Kaindl-Trätzl dekliniert in formalen Serien narrative Motive durch. Auf zehn Tafeln, 240 auf 120 cm groß erfolgt seine „Beschreibung des Landes“. Zwischen Weißflächen, die wegen großer, sehr feuchter Büttenpapiere höchste Professionalität beim Drucken erfordern, kommt „Land in Sicht“, das sich als Prägedruck mit Zuckertusche in ungewöhnlich weichen Formen präsentiert. Durch ausgeschnittene Styroporteile werden Höhenlinien visualisiert. Mit Holz avancieren sie zur Dübellandschaft. Durch unterschiedliche Ätzungen werden sie „Durch-sichtig“, zielen „Landbewohner“ oder hinterfragen „Fortschritt“.
Robert Kaindl-Trätzl beherrscht die Kunst mit Materialien zu spielen, um neue Optiken erzeugen. Mit Kupfer-Zink-Faserobjekten gelingen ihm Objektkästen mit chargierenden Licht- und Schatten-Effekten. Eine schwere Granitskulptur entpuppt sich als leichtgewichtiges Titanzinkobjekt, humorvoll als „Skulpturale Hypothese“ getitelt und auf Plexiglas scheinen geätzte Kupferfragmente im nächsten Augenblick davonzufliegen.
©Michaela Schabel
Seine große Liebe zur Musik zeigt Robert Kaindl-Trätzl in seinen Farbradierungen, die in den beiden Ausstellungskabinetten sehr gut zur Wirkung kommen.
©Michaela Schabel
Zwischen holzfarbenen Tönen, violinschlüsselförmigen Elementen, abstrahierten Klavieren kulminieren die Bilder zwischen „Piano Presto“ und „Allegro Furioso“ symphonisch zur „Traummusik“.
Die „Retrospektive – Robert Kaindl-Trätzl“ ist noch bis 26. Juni donnerstags bis sonntags von 13 – 18 Uhr in der Großen Rathausgalerie zu sehen.