Unter dem Motto „Reflex“, auf die Wirklichkeit könnte man ergänzen, sind drei Motive, Bäume, Wasserbewegungen und ritualisierte Figuren, in Variationen zu sehen.
„Flucht II“, zwei blattlose, knorrige Bäume im nächtlichen Ambiente als helles gespenstiges Liniengewirr, gespiegelt im Wasser, zieht allein schon wegen des monumentalen Formats 190 x 360 die Blicke auf sich. Über seine Gegenständlichkeit hinaus verweist das Bild auf die gesellschaftliche Problematik, wie der Mensch mit Natur umgeht, und welch traumatische Stimmungslagen er damit auslöst.
In anderen Holzschnitten reduzieren sich die wuchtigen Bäume auf schmale, dürre, dunkle Stämme vor loderndem Hintergrund, mitunter so farbinteniv , dass sie an die Stimmungen manipulierter Digitalbilder denken lassen.
©Michaela Schabel
Den Kontrast bilden „Unter Bäumen“ und „Zweite Natur“. Hier schwelgt Bernd Zimmer in satten, lichtdurchfluteten Grüntönen, die wie unberührte Urwälder wirken und euphorisierende Visionen vermitteln.
©Michaela Schabel
Wie wichtig das Licht für Bernd Zimmer ist, zeigt auch die Serie „Schwimmendes Licht“ deutlich. Im Lichtschein fließt, kräuselt sich das Wasser, wird seine energetische Kraft sichtbar und erhält durch die intensive Einfärbung des Untergrunds farbpsychologische Tiefenwirkung.
Die figurativen Bilder, inspiriert von einer Reise nach Polynesien, nennt Bernd Zimmer „Tiki“. Es sind keine Menschen, sondern ritualisierte Figuren, die Götter oder Ahnen darstellen. Schemenhaft kristallisieren sie sich aus intensiv grünen oder roten Farbhintergründen heraus, ohne ihr Geheimnis preiszugeben.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis 30. Oktober in der Galerie Jahn, jeweils 14 – 17 Uhr oder auf persönliche Nachfrage.
Michaela Schabel