©Hanne Kroll, Foto: Michaela Schabel
Wohin man blickt Pfauen in der Galerie Kunstwerk. Hanne Kroll ist fasziniert von der Schönheit dieser Tiere. Mit fotorealistischer Genauigkeit malt sie die Pfauen. Vor…
farbigem Hintergrund oder umrahmt von exotischen Pflanzen gelingen ihre wunderbare Porträts, als hätten die lebendigen Pfauen im „Kosmos Koenig“ auf dem Ganslberg oder im Hofgarten Modell gestanden. Kroll entdeckte die Pfauen in Lissabon, wo sie am Castello frei herumlaufen und in dem sehr spezifischen Licht der Stadt besonders zur Wirkung kommen.
Kroll kommt von der freien Malerei. Sie lässt sich vom Schönen, Verwegenen, Geheimnisvollen inspirieren, interessiert sich vor allem für Oberflächen, ihren Strukturen, Muster, Licht- und Farbwirkungen, für „schöngeistige Dinge“ fern utilitaristischer Zielsetzungen, weshalb sie Tiere so gern malt.
Mir fotografischer Genauigkeit entdeckt sie über Federn, Fell und Schuppen die gattungsspezifischen Merkmale der Tiere, nur möglich, weil sie sie im Wechselspiel von Beobachtung vor Ort und auf Fotos wiedergibt. Gleichzeitig experimentiert sie mit neonfarbenen Effekten und farb-form-plastischen Abstrahierungen.
Ihre Ausstellung „Pfauen Schauen“ im Kunstwerk fokussiert auf die faszinierende Schönheit dieser Tiere. Kroll malt sie anatomisch perfekt in stolzer aufrechter Haltung, mit aufwärts gerichteten oder leicht angeduckten Hälsen und nur den oberen Teil der Schleppe, so dass die Kopfpartie mit der Federkrone in den Mittelpunkt rückt. Der seitliche Blick am Betrachter vorbei zielend signalisiert besonders bei den blauen Pfauen majestätische Erhabenheit.
Im zweiten Aufstellungsraum weitet sich der malerische Tierkosmos um Vögel, Fische und Hunde. Im Spiel von Licht und Schatten verschmelzen Hundekörper mit den Lichtmustern des Untergrunds, der sich als Wasserfläche im Hintergrund fortsetzt und vom monochromen orangefarbenen Horizont darüber atmosphärisch warm durchpulst wird. Diesen Kontrast zwischen Muster und leuchtender Farbfläche wendet Kroll auch bei den Meisenbildern an. Kreisförmig um mittiges strahlendes Sonnenorange eng gedrängt gelingen atmosphärische Naturbilder.
Die japanischen Kois, die teuersten Fische der Welt, verwandelt sie durch den imaginierten Blick durch lichtbrechendes Wasser in eine schillernde Abstraktion, die sie wie in „Flying Dragon“ wuchtig über dem Wasser fliegen lässt, besser verständlich vor dem Hintergrund, dass Kroll durch ihre taiwanesische Freundin die ostasiatische Drachenkultur mit den japanischen Kois fusioniert.
Hanne Kroll, (*1980, Starnberg) studierte zunächst Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Psychologie mit Magisterabschluss in Augsburg, bekam dort anschließend einen Lehrauftrag für Malerei und studierte parallel freie Malerei an den Akademien der bildenden Künste in Nürnberg und München, die sie als Meisterschülerin von Professorin Anke Doberauer 2015 mit Diplomabschluss verließ. Hanne Kroll lebt und arbeitet in Leipzig.
Zu sehen bis 12. Juli mittwochs, freitags, samstags von 15 – 18 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung 01729398268