©Michaela Schabel
Egal welche Holzart Joseph Stephan Wurmer für seine Skulpturen auswählt, wie er sie formt und glättet, der Charakter des Materials bleibt erhalten. Bei der Bearbeitung bleiben Farbe bis auf eine Ausnahme, Härte und Struktur erhalten und teilweise noch deutlicher sichtbar, zumal er in seinen Werkgruppen unterschiedliche Holzarten verwendet und sich Vergleiche ergeben. „Ordnung und Chaos“ sägt er aus Zypresse, Ahorn Zeder, bei den Objekten „Aus meinem archäologischen Tagebuch“ kommen Pappel und Kiefer hinzu. Sein „Keilstück XXXVIII“ ist aus Kiefernholz.
Bei der Bearbeitung fallen immer wieder zwei ganz gegensätzliche Gestaltungselemente auf, die er entsprechend dem Ausstellungstitel synthetisiert. Glatte Flächen wechseln mit wild aufgerissenen, als wollte er zeigen, dass hinter der bearbeiteten Kunst die Natur in ihrer Wildheit nicht zu bremsen ist, diese gezähmte Wildheit aber auch die Basis unserer Kultur ist wie bei seinem Wandrelief „Aus dem venezianischen Reisetagebuch XXXII“
©Michaela Schabel
Manche Arbeiten werden zum Mahnmal, wenn er ein Stück Baumstamm zum Zylinder glättet, über schmale Öffnungen und kreisrunde in die Wirrnis im Innern blicken lässt als Metapher, wie der Mensch sich die Welt aneignet oder wenn er umgekehrt die Ausbeutung der Erde als geometrisch durchlöcherte Kugel präsentiert.
©Michaela Schabel
Wandreliefs und Bodenskulpturen strukturiert er mit der Kettensäge, lässt tief in den Zylinder blicken, der nur Leere bietet als Impuls über den Wert von Holz angesichts der Aushöhlung zu reflektieren.
Die Ausstellung „Ordnung und Chaos“ ist im Landshuter Kunstverein noch bis 10. April zu sehen
Joseph Stephan Wurmer, gebürtiger Niederbayer, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg Bildhauerei. Von 1984 – 85 war er dort Assistent. Es folgten viele Preise und Ausstellungen an renommierten Orten. In der Landshuter Ausstellung zeigt Joseph Stephan Wurmer Wandreliefs und Objekte aus den Jahren 2014 bis 2022