©Peggy Becker, Michaela Schabel
Peggy Berger zeichnet nicht vor. Stattdessen fotografiert sie ständig mit ihrem Smartphone Dinge, die ihr bei ihren Spaziergängen besonders auffallen. Nach der Devise „Vermessen, verlegen, neu zusammenfügen“ entstehen in ihrem Dresdner Atelier auf Leinwand neue Bildräumlichkeiten, durchaus geprägt von der klassischen Maltradition, die sie als ausgebildete Porzellanmalerin in Meißen erlernte, aber auch von den Bewegungseffekten fließender Farbübergänge. Extrem plastisch, präzise, mitunter leicht verwischt modelliert Peggy Berger Gesichter. Durch diagonale Perspektiven intensiviert sie Raumwirkungen. Harmonisch mischt sie die Farben. Durch ihre spezielle Malweise mit sehr flüssig gehaltenen Ölfarben, die sie Schicht auf Schicht auf teilweise vorgrundiertem Hintergrund aufträgt, entstehen maltechnisch, motivlich und psychisch tiefgründige Bildwirkungen.
Peggy Bergers Bilder sind darum sehr ambivalent, erzählen durch die Synthese von fotorealistischer Malerei und surrealen Motiven, oft in Kombination mit Wasserflächen und Lotosblättern sehr konträre Geschichten, die Welten des Unbewussten andeuten. Manche Bilder wirken ganz klar, farbenfroh, wie das Mädchen im Wasser mit geschlossenen Augen, davor ein großer Vogel. Ausgegrenzt von der Natur oder im Einklang mit ihr? Beides ist möglich.
©Peggy Becker, Michaela Schabel
Andere Bilder erscheinen subtil wie Halluzinationen. Geschmückt mit Glitzer verwandelt sich eine Frau zur Fata Morgana einer Zauberfee, doch der Bär in der Ferne, zum Haustier degradiert reagiert nicht, putzt einfach weiter. Leer sind die Fächer in diesem Raum. Unter den Lotosblättern werden die Untiefen dieser Beziehung spürbar.
©Peggy Becker, Michaela Schabel
Selbst in den Landschaftsbildern, in denen Peggy Berger unterschiedlichste Pflanzen am Meer zu einem grünen Paradies kombiniert, kommt durch dunkle Höhlungen leichtes Unbehagen auf.
Zu sehen ist die Ausstellung „Malerei.Peggy Becker“ noch bis zum 23. Januar 2022.