"Kultur macht glücklich"


Landshut – „Lichte Räume“ – Tuschmalerei von Esther Naused im Kunstverein

Veröffentlicht am:

von

Landshut – „Lichte Räume“ – Tuschmalerei von Esther Naused im Kunstverein

©Esther Naused, Foto: Michaela Schabel

Schon von weitem leuchten Esther Nauseds kleinformatige Tuschzeichnungen. Ihre lichten Räume locken zum Näherkommen. Man entdeckt…

ein raffiniertes Spiel von linearen Strukturen und ineinander geschachtelten Flächen, die den Blick in die Weite, ins Helle, ins Meditative lenken. 

Nauseds Tuschzeichnungen wirken überaus präzise konzipiert. Das täuscht. Der Zufall spielt eine große Rolle. Ihre Bilder entstehen „nicht durch Kalkül und dezidierte Absicht, sondern tauchen aus der fließenden Farbe auf, nehmen allmählich Konturen an und treten schließlich mit Entschlossenheit in Erscheinung, als hätten sie in einem dunklen Raum ungeduldig darauf gewartet, dass ihnen jemand die Tür öffnet“, erklärt die Künstlerin.

Naused zaubert aus der Abstraktion kommend magisch geheimnisvolle Räume, verwandelt Tusche in haptische Materialien. Ausfransende schwarze Balken wirken wie Stoffe, flächiges Grau wie Stein, schimmernde Flächen wie Glas. Lässt Naused den weißen Hintergrund durchstrahlen, entstehen faszinierende lichtdurchflutete Fassaden und Gebäude. Leicht gebogene schwarze Striche verwandeln sich in haptische Säulen, die Räumlichkeiten abstützen, teilen und durch zarte Spiegelungen den Untergrund perspektivisch ausloten. Die Tusche, extrem dispers aufgetragen, verwandelt Weiß-grau in morgendlich lichtdurchflutete Nebelbahnen. 

Kombiniert mit Blautönen entstehen futuristische Glasbauten, immer mit Ausblick auf das Licht in der Ferne. Ersetzt sie dieses durch Rot, beginnen ihre Bilder zwischen Erotik und Leid, Lust und Hölle zu chargieren. Nauseds „Lichte Räume“ weisen den Weg zu energetischer Transzendenz. Ihre klare Botschaft verwundert nicht, wenn man weiß, dass sie 1999 Weltmeisterin im japanischen Bogenschießen war. 

Esther Naused (*1960) studierte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Gotthard Graubner. Sie lebt und arbeitet in ihrer Geburtsstadt. 

Bis 9. November sind „Lichte Räume“ im Landshuter Kunstverein noch zu erleben.