©José Cuevas
seine persönlichen Erinnerungen zur gesellschaftlichen Zeitenwende zu weiten. Mit der Kamera fokussiert er auf den Horizont als Grundelement der Komposition, davor auf atmosphärische Landschaftsmotive, sanfte Hügel in Wintergrün, sandige Wege, die Landschaften durchschneiden, markante Bäume, ein Haus in der Ferne, wodurch sich die Raumperspektiven intensivieren. Mit Schnee überzuckert wirken die Bilder im Hochnebel noch melancholischer. Nicht nur regennass verwässert sich die Sicht bewusst in Unschärfe und verstärkt so die Tristesse der Bilder. Nur zwei Sommerbilder vom Baden im See mit den Segelbooten im Hintergrund wärmen wie altmeisterlich gemalte Erinnerungen die Seele.
José Cuevas entdeckt ungewohnte Perspektiven, die Radfahrer auf dem Weg von Adlkofen nach Niederaichbach kennen. Das Wegkreuz mit dem Atommeiler im Hintergrund erinnert als „Kreuzigung“ getitelt an die Debatten der vergangenen Monate.
©José Cuevas
Der „Kupferblattwald“ wirkt rostig, der „Sonnenuntergang in Adlkofen“ apokalyptisch. Selten sind Tiere und Menschen auf den Bildern zu sehen. „Das Haus des Hirschen“, eine märchenhaft verträumte Scheune, ist verwaist. Die Krähen erkennt man kaum im Hochnebel, aber man hat sofort ihr Gekrächze im Ohr. Ein Paar umarmt sich beschützend „Am Eingang des Waldes“. Die vier „Wanderer in der Nacht“ haben indes keinen Grund zur Sorge. In der Ferne leuchten einladend viele Fenster in einem großen Haus.
Immer wieder drängt sich der Vergleich zur Malerei auf. Wie in der naiven Malerei wirken die Fensterreihen im „Blick auf Regensburg“, dem einzigen Bild aus der Oberpfalz, impressionistisch die Häuserspiegelungen in der Isar, abstrahiert als lineare Strukturen der Wald. Doch in allen Bildern eröffnet sich eine gewisse Melancholie des Seins wie eine Zeitenwende in die ökologische Tristesse, die nur das Miteinander der Menschen zu durchbrechen vermag.
Die Ausstellung „Herz aus Glas“ ist noch bis bis zum 25. Februar in der Altstadt 195a mittwochs bis freitags von 14 – 17 Uhr, samstags von 11- 15 Uhr zu sehen.