©Ute Haas, Foto: Michaela Schabel
Die Malerei löst ein, was der lyrische Titel „Grüne Tage blauer Fisch“ verheißt. Die Stillleben von Ute Haas fokussieren auf das Schöne, auf farbintensive Stimmungen und offerieren gleichzeitig, wie sich ihr Stil weiterentwickelt. Über die Titel gibt sie dem Betrachter Hilfestellungen, ihre Bildwelten zu verstehen. Zwei Versionen von „Setz dich und lausche“ werden zum Appell an die Betrachter hinter den profanen Dingwelten die latenten Geschichten der Bilder zu erspüren. Das geht ganz einfach. „Die Schlüssel liegen auf dem Tisch“. Der Kopf muss nur den richtigen Eingang finden.
In den fünf Kabinetten des Röcklturms entwickeln die Acrylbilder atmosphärische Energien. Die Zeichensprache beruht auf vagen geometrischen Formen zuweilen intensiviert durch starke Konturen, Kritzelstrukturen und Textpassagen in kindlicher Krakelschrift und in einem Bild durch collagierte Faltungen. Die Farbgebung gewinnt vor allem in intensiven Blau-Türkis-Tönen wie „Unter demselben Mond“ energetische Magie. Neu ist der Blick hinaus aus den Stillleben in die Natur. Die „Novemberkatze“ rollt sich auf dem Tisch ein, während der Betrachter durch das Fenster die Farbstimmungen draußen erlebt oder besser gleich „Abends draußen essen“. Dann wird die Sonnenblume zur Stehleuchte oder umgekehrt und das Sonnenlicht taucht die Alltagssituation in zauberhafte Lichtstimmungen. Selbst die fensterlose Kammer des Röcklturms weitet sich angesichts der rot glühenden Sonnenblumen.
©Michaela Schabel
Die Künstlerin gesteht in einem Bildtitel „Ohne Liebe kann ich nicht malen“. Diese emotionale Durchdrungenheit wird in etlichen Bildern spürbar. Dazu passt dann auch eine Serie aus kleinformatigen Bildcollagen mit Gedichtfragmenten von Eva Strittmatter.
Mit ein paar kleinformatigen Aquarellen verweist Giovanna Salabé auf ihren Gedichtband, der leider nur einmal in der Ausstellung aufliegt. Ihre Verse verweisen größtenteils auf die Leidensrolle der Frau, deren „Leben glasscherbenschlucken ist“. Die „Intimen Lieder“ werden zu „Dichten Fragmenten“ über die „Lieder der Scham“ zu „Intimen Trümmern“. In expressiven, zuweilen etwas arg pathetischen Sprachbildern kreisen die Verse um die „Scheide zerhackt oder Ort des Knospens“. Sie beschreibt den Sprung vom bürgerlichen Elternhaus auf das Lager eines Unbekannten und lässt damit die globale sexuelle Ausbeutung der Frauen assoziieren und die „Angst eine andere zu werden“.
Die Ausstellung „Grüne Tage blauer Fisch“ ist im Röcklturm noch bis 3. September donnerstags bis sonntags von 13 – 17 Uhr zu sehen.