©The Jack Daulton Collection, Foto: Don Tuttle
Zwar sind nur 10 % des Gesamtbestandes von Frauen in der Sammlung des Albertinums in Dresden, an sich eine „untragbare Situation“, so die Museumsdirektorin Hilke Wagner. Trotzdem gelingt eine…
wenn auch kleine Ausstellung, die neugierig, weil etliche Künstlerinnen zum ersten Mal ausgestellt und den Werken männlicher Zeitgenossen wie Arnold Böcklin, Otto Greiner, Max Klinger und Oskar Zwintscher gegenübergestellt werden. Es geht darum, „Künstlerinnen zu zeigen, die aufbrechen wollen“, so Kurator Andreas Dehmer.
Zu sehen sind 20 Werke des Fin de Siècle von elf Frauen, die in Dresden, Leipzig oder Berlin tätig waren und unterschiedliche Kunstströmungen repräsentieren. Überregional bekannt ist nur Modersohn-Becker durch ihre früh expressionistischen Bilder, allerdings nicht ihr „Selbstbildnis als stehender Akt, für die damalige Zeit eine viel zu radikale Darstellung sinnlicher Weiblichkeit.
Das gilt auch für Hildegard von Machs Plakat für „Carl Tittmanns Buchhandlung“. Eine nackte kniende Frau mit einem Glaspokal in der Hand fixiert den Betrachter mit kühnem, magischem Blick, weniger Femme fatal als diabolisch, als wäre sie dem dicken Buch, auf dem sie kniet, gerade entstiegen. Mach, Gründungsmitglied der „Gruppe Dresdner Künstlerinnen“, ist eine der interessantesten Neuentdeckungen.
© Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Caterina Micksch
In Julie Wolfthorn „Waldhexe“ spiegelt sich das Mythisch-Romantische der Epoche, ein Frauentyp, der nichts von seinen Liebreiz verloren hat und sehr heutig wirkt. Die bilderbuchartig ironischen Illustrationen von Mathilde Ades geben einen ironischen Einblick in „Eine moderne Küche“ und das Rollenbild der Frau in der damaligen Zeit. Lilli Wislicenus-Finzelberg rückt über ihre Plastik „Europa auf dem Stier“ antike Frauenklischees zurecht. Ihre Europa ist kein Opfer des Zeus, sondern wirkt sehr selbstbewusst, ein wunderbares Symbol für den Aufbruch der KünstlerInnen im Fin de Siècle.
Zu sehen sind darüber hinaus Arbeiten von Jenny von Bary-Doussin, Marianne Fiedler, Julie Genthe, Marie Gey-Heinze und Cornelia Paczka-Wagner.
Die Ausstellung Moderne Frauen/ Women’s Art Rising. Künstlerinnen des Fin de Siècle“ ist im Dresdner Albertinum noch bis 9. März 2025 zu sehen.