Water Light Festival, Brixen 2022@Michaela Schabel
24 internationale KünstlerInnen verwandeln die unterschiedlichen Wasserstandorte mit ihren kreativen Ideen und Installationen in überraschende Lichtmagnete, unterlegt mit kritischen Reflexionen über ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte rund um das Thema Wasser, das sich in Brixen am Zusammenfluss von Eisack und Rienz, mit vielen Quellen und über 20 Brunnen anbietet. Kulturhistorische Schätze werden neu interpretiert und mit verschiedenen Licht- und Kunstwerken hervorgehoben.
Malerische Plätze, verwinkelte Gassen, großartige Prachtbauten, Brixens Altstadt ist ein architektonisches Juwel, ein funkelndes Lichtermeer beim „Water Light Festival“, das sich inzwischen im Frühling, dieses Jahr vom 29.April bis 22. Mai, fest etabliert hat. Möglich nur weil die Eisack mitten durch Brixen fließt. immer schon Fluch und Segen zugleich, gefürchtet als überschwemmende Naturgewalt, geschätzt als wichtige Lebensressource. Das „blaue Gold der Stadt“, wie die Eisack gern tituliert wird, ist überall präsent und wurde durch das „Water Light Festival“ in ein kulturelles Ereignis verwandelt, bei dem die Menschen fasziniert von Farben, Lichteffekten, illuminierter Wasserdynamik in Traum- und Phantasiewelten abtauchen, vom Alltag loslassen, verspielt, aber auch kritisch zu neuen Gedanken inspiriert werden. Doch dieses Festival geht über die Farb-Licht-Ästhetisierung der historischen Gebäude hinaus und hinterfragt auch die Problematik menschlicher Beziehungen, menschlichen Verhaltens und philosophischer Fragen.
„Panta Rhei“ spielt auf Heraklits Lehre von der Einheit aller Dinge an. Alles fließt. Das Sein ist ein ständiges Werden und Vergehen. Mitten im Strom der Festivalbesucher umströmen Flusswörter und -zitate statische Architektur mit typografischen Mitteln und visualisieren so bewegungsdynamisch den Prozess von Aufbau und Zerfall.
Panta Rhei, Detlef Hartung & Georg Trenz (Deutschland)@Michaela Schabel
Rotierende Glasscheiben mit echtem Schmelzwasser einer Eisschicht aus Grönland, blauem Farbstoff von gefährdeten Kornblumen und Rohöl aus einem Ölfeld der USA visualisieren die Unverträglichkeit und Unverbindbarkeit von Stoffen, womit sie auf die Problematik durch die Erdölgewinnung und den Klimawandel anspielen, der die Gletscher in einem Teufelskreis schmelzen lässt.
„Das Eis schmilzt an den Polen“, Båll & Brand, Dänemark@Michaela Schabel
Als Projektkooperation zwischen Kopenhagen und Brixen sind einzelne Arbeiten in beiden Städten bei den entsprechenden Light-Festivals in verschiedenen Kontexten zu sehen.