©Michaela Schabel
Klaus Hack arbeitet vorwiegend mit Holz und formt mit traditionellen Techniken von der Kettensäge bis zur Feile modern abstrahierte Skulpturen. Aus Holzstämmen sägt er nicht nur seine Figuren und Türme, sondern auch seine Wandreliefs. Vier ganz spezifische Werkgruppen mit auffälliger Optik hat er entwickelt, wobei die weiß gekalkten Oberflächen den archaischen Charakter der Arbeiten unterstreichen. Am bizarrsten sind Hacks Türme, die als schmale Kegel wie Pflanzen nach oben zu wachsen scheinen, was durch die fein strukturierten Oberflächen verstärkt wird. Diese erinnern in ihrer Komplexität an Bienenwaben, jedoch in ausgehöhlten Rechteckformen. Diese Strukturen verwendet er bei einem Teil seiner Frauenskulpturen als Kleid, wodurch sie stark wie Türme wirken und durch die spirituelle Aura, die sie entwickeln, zugleich sehr fragil. Als Wandreliefs erzeugen die Muster, ähnlich wie bei den Türmen, einen Spannungsbogen zwischen frühgeschichtlichen und futuristischen Architekturen, woraus sich Reflexionen über einst dicht besiedelte Kulturregionen und die heutige globale Bevölkerungsexplosion ergeben.
Andere Figuren knüpfen in ihrer Rohheit an alte Mythen an, wobei Hack die Maserung und Unregelmäßigkeiten des Holzes gestalterisch nutzt und zuweilen das Holz in der Naturfarbe belässt, wodurch er Fragestellungen über die Balance von Natur, Kultur und Mythos provoziert. Bedeutsam sind weder die geschlechtsspezifische Zuordnung noch der Gesichtsausdruck, der meist nur schemenhaft erkennbar ist. Das menschliche Dasein steht im Vordergrund, der existentielle Kampf bedarf massiver Körperlichkeit.
©Michaela Schabel
Hacks „Weltenwechsler“ werden in ihrer Ambiguität am stärksten in seinen „Altären“ erlebbar. Ein unscheinbarer Holzquader verwandelt sich so zu einem Bildwerk mit bis zu fünf Bildsequenzen, woraus sich, je nach Stellung der Seitenflügel, zahlreiche Variationen ergeben. Es geht ihm hierbei nicht um religiöse Verehrung. Ihn interessiert die Präsentationsmöglichkeit aus verschiedenen Perspektiven das Geheimnis des Menschseins zu betrachten.
Wie dunkel es sein kann, verdeutlichen seine großformatigen Holzdrucke. Der Stamm fungiert dabei als Druckwalze, früher auf Papier, jetzt auf Leinwand. In Schwarz-Beige-Optik zuweilen mit pulsierendem Rot entfalten sich Schattenreiche, die in Kombination mit der Druckwalze ein Narrativ düsteren Existenzialismus‘ vermitteln.
Die Ausstellung „Weltenwechsler – Klaus Hack“ ist noch bis zum 15. Juni in der Galerie Schmalfuss zu sehen.