"Kultur macht glücklich"


Berlin – „Starke Frauen – Frauenpower“ in der Galerie Schmalfuss

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Berlin – „Starke Frauen – Frauenpower“ in der Galerie Schmalfuss

©Michaela Schabel

„Wer Kunst macht, muss konsequent sein!“ fordert die deutsche Künstlerin Elvira Bach (1951*).  Die glühende Farbigkeit und expressiv holzschnittartige Formgebung ihrer Arbeiten mit sich selbst als Basismodell beweisen es und machen ihre Bilder unverwechselbar. Man spürt den Einfluss der Reisen nach Afrika. Elvira Bachs Frauen sind stark, sinnlich, lebensfroh, sehr selbstständig. Sie kochen und rauchen, lieben große Ohrringe und High Heels, haben kräftige Hände und wissen zwischen Maske und Enthüllung genau, was sie wollen. Kein Wunder, dass Elvira Bach inzwischen zu den internationalen Ikonen in der Kunstwelt zählt. 

Luzia Simons, 1953 in Brasilien geboren, mit Studium in Paris lebt 1886 in Deutschland und seit einiger Zeit in Berlin. Ihre Scannografien sind international nachgefragt. Ausgestellt ist u. a. ein großformatiges Bild aus ihrer Serie „Stockage“, in der sie Blumen auf den Scanner legt, wodurch eine extreme Detailgenauigkeit entsteht, kleinste Beschädigungen und Pollenspuren sichtbar werden, Entfernteres hingegen ins Dunkle entschwindet, so dass vor schwarzem Hintergrund Planzen und Blumen in faszinierender Plastizität aufleuchten und sich automatisch Assoziationen zur flämischen Barockmalerei ergeben. Die Affinität der Blumen zu Frauen liegt nahe. Dass die Tulpe für Luzia Simons eine Metapher für Mobilität, Globalisierung und interkulturelle Identität ist, erschließt sich dagegen nur, wenn man um die nomadische Geschichte dieser Blume weiß. 

Ausstellung "Starke Frauen - Frauenpower" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Laura Eckert, 1983 in Trier geboren, wählte nach dem Studium der Ethnologie, Kunstgeschichte und Kunstpädagogik den Weg als Diplom-Bildhauerin mit Schwerpunkt Figur. Sie  ihre Frauenbilder in Holz, setzt sie aus Materialien wie alten Balken zusammen, die schon ein Leben gehabt haben. Die Antlitze wirken trotz des sperrigen Materials subtil, der Blick durch Farbspuren markant, doch  die Körper sind geschrundet, verletzt. Laura Eckerts Figuren verbreiten Aura, korrespondieren mit dem Raum und spiegeln die physischen und psychischen Bedrängnisse unseres Lebens.

Ausstellung "Starke Frauen - Frauenpower" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

1958 wurde Ulrike Bolenz in Castrop-Rauxel geboren, jetzt lebt sie in Brüssel. Von dieser kritisch konstruktiven Beobachterin unserer Gesellschaft sind zwei ihrer großformatigen narrativen Bildkompositionen als symbiotische Verbindungen von Fotografie und Malerei zu sehen, deren Dynamik und faszinierender Ästhetik man sich nicht entziehen kann. Hier wird  wehrhafte Frauenpower als neues Amazonien spürbar.

Ausstellung "Starke Frauen - Frauenpower" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Justine Otto, 1974 in Polen geboren, seit 1983 in Deutschland, entwickelt aus Collagen ihre großformatigen Bilder, die sich in erster Linie mit den Klischeefiguren der letzten Jahrzehnte beschäftigen, darunter Malboro-Männer auf Pferden wild die Lassos schwingend, sexy Hausfrauen beim Rasenmähen, bizarre Porträts von Köpfen. Die Bewegungsintensität ihrer Bilder prägt sich ein. 

Farben und Muster alter Stoffe und Tapeten wurden für Sabine Dehnel (1971*) zum Erinnerungsspeicher für Weiblichkeit schlechthin. Sie interessiert, was  Muster über die Trägerinnen und ihre Zeit aussagen, wie sich Muster im Körper eingraben. Sabine Dehnel bemalt sich selbst und andere Frauen mit diesen Mustern, zieht ihnen ebenso oder anders gemusterte Kleider an und fotografiert sie vor dunklem Hintergrund wie „Vasen“ des Kulturguts, wie Sabine Dehnel diese Serie nennt.

Ausstellung "Starke Frauen - Frauenpower" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Sabine Dehnel

In einer anderen Serie trägt sie selbst Fotomedaillons berühmter Frauen und verlebendigt sie, indem sie  ihr Dekolleté mit Mustern bemalt und BHs aus alten Materialien trägt.

Miriam Vlaming ist eine niederländische Malerin (1971*), die in Berlin lebt und arbeitet. Ihre höchst fragilen Bilder wirken wie alte verblichene Fotografien, auf denen man nur noch die Motive erahnen kann. Es handelt sich aber nie um die große Historie, vielmehr Momente, in denen gerade etwas passiert. Oft inspiriert von Fotografien entwickelt Miriam Vlaming in einem langen Malprozess von Verfälschungen, Entfremdungen, Verzerrungen, Zerstörungen und Wiederneuaufbau eine Ästhetik des Werdens und Vergehens zwischen Vergangenheit und Gegenwart, weshalb sie inzwischen als „visuelle Anthropologin“ etikettiert wird. 

Die Ausstellung „Starke Frauen – Frauenpower“ ist bis zum 12. Juni dienstags bis samstags in der Berliner Galerie Schmalfuss in der Knesebeckstraße 96, 3. Etage zu sehen. Die genauen Hygieneregeln sind auf der Webseite der Galerie jeweils aktualisiert dokumentiert.