"Kultur macht glücklich"


Berlin – „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ – Arbeiten von Carlo Borer, Jürgen Jansen, Willi Sibler und Jürgen Paas in der Galerie Schmalfuss

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Berlin – „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ – Arbeiten von Carlo Borer, Jürgen Jansen, Willi Sibler und Jürgen Paas in der Galerie Schmalfuss

©Michaela Schabel

Es glänzt nicht in Gold, sondern…

in Silber und in anderen Farben. Carlo Borer präsentiert stylisch abstrakte Skulpturen aus geschmiedetem Edelstahl, Jürgen Jansen leuchtend farbintensive Bilder.

Borer, Autodidakt aus Überzeugung, zählt heute zu den renommiertesten Künstlern der Schweiz. Aus seinen verschiedenen Werkphasen sind seine bekannten Stahlskulpturen zu sehen, die er Anfang der 1990er Jahre entwickelte. Die glänzenden Oberflächen verstärken die gerundeten Formen, die dem Material jegliche Härte nehmen und stattdessen sinnliche, figurative Weichheit geben. Die Spiegelungen des Umfeldes beleben die „Pulsare“, wie Borer seine Exponate nennt.

Der Glanz bei Jürgen Jansens Bildern entsteht durch ein spezielles Prozedere. Er gießt, tropft oder rakelt Ölfarbschichten und Harze, auch Pigmente oder Acryl auf den waagrecht ausgerichteten Untergrund, den er zuweilen kippt, um über Farbverläufe Bewegung zu erzeugen. Dann lässt er alles trocknen, wiederholt den Prozess, verändert, schleift manches zu und versiegelt es final mit Lack, wodurch es nicht nur glänzt, sondern gleichzeitig eine raffinierte Tiefenstruktur und Farbatmosphäre entwickelt, die, zuweilen mit Titeln wie „First we kiss“, trotz aller Abstraktion narrative Assoziationen zulassen.

Mit Materialien zu experimentieren ist auch ein wichtiger Aspekt bei Willi Siblers Arbeiten. Er erforscht das Wechselspiel von Zwei- und Dreidimensionalität, indem er Farben und Formen durch Licht, Raum und Ästhetik in ihrer sinnlich haptischen Wahrnehmung intensiviert. Je nach Lichteinfall schimmern die ausgeprägt geometrischen oder mondlandschaftlichen Reliefs seiner Tafelobjekte in Weinrot, Grün-Gold oder Silber. Gleichzeitig korrespondieren sie über Spiegelungen mit Borers Skulpturen.

Jürgen Paas’ Arbeiten, eine Fusion von Minimal Art, Konstruktivismus und Op Art, heben sich deutlich von den anderen Exponaten ab. Durch die geometrischen Formen, sich wiederholende, gemalte, aufgeklebte oder montierte bunte Linearstrukturen entfalten seine Bilder zuweilen ein schwindelerregendes Körpergefühl, wie man es von Vexierbildern kennt, mitunter auch eine meditative Entspannung.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 10. Oktober in der Galerie Schmalfuss, Knesebeckstraße 11.