©Michaela Schabel
Gigantisch groß gewebte, grün-braune Gebilde hängen von der Decke bis zum Boden, wo sich…
deren Ausleger flächig ausdehnen, umgeben von Bodenfragmenten, in denen Plastikflächen wie Wasserpfützen die Räumlichkeiten spiegeln. Man fühlt sich wie in einem Urwald, mittendrin wie in einer Kultstätte aus einer anderen Zeit, „umarmt“ von der Natur und alten Mythen.
Mit den letzten verbliebenen Flachs- und Hanfweberinnen der Region hat Klára Hosnedlová das Material zu einer Art von Teppichen versponnen. Monumental versperren sie den Weg, verzwergen den Betrachter, der die Strukturen entlang hochblickt, eingearbeitete oder frei schwebende fossilähnliche Objekte aus Sandstein, Ton und Glas entdeckt und in eine ganz fremde, bereits untergegangene Welt eintaucht.
Krasser könnte der Gegensatz zur industriellen Architektur der Historischen Bahnhofshalle der Nationalgalerie für zeitgenössische Kunst nicht sein. Kommunistische Machtarchitektur und urbanes Berlin kontrastieren die Urlandschaft. Die umspannenden Metallpanele lassen die organischen Materialien umso wärmer und intimer erscheinen.
Im Hintergrund raunt ein Soundmix, von Performer und Komponist Billy Bultheel aus Gesängen der Lada, mährischen Liedern, tschetschenischem Rap und Kirchengeläut abgemischt und über alte, aufeinander gestapelte Lautsprecherboxen abgespielt. Immer mehr treten Vergänglichkeit und Verfall des kollektiven Gedächtnisses in den Vordergrund. Die verwurzelten Geschichten zu entdecken, obliegt dem Betrachter. Die Infotexte helfen dabei.
„Embrace“ ist das bislang die größte skulpturale Szenerie in Hosnedlovás künstlerischem Schaffen, zu dem sie durch Filme, Romane und Architektur aus den Grenzbereichen Tschetscheniens inspiriert wurde.