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Berlin – „Edvard Munch – Zauber des Nordens“ in der Berlinischen Galerie 

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Berlin – „Edvard Munch – Zauber des Nordens“ in der Berlinischen Galerie 

„Madonna (Liebende Frau)“, Edvard Munch, 1995/1902©bpk, Kupferstichkabinett, SMB, Volker-H. Schneider, Foto: Michaela Schabel

Edvard Munch war seiner Zeit weit voraus. Er interessierte sich für die Psychologie und die elementaren Gefühle des Menschen, für Liebe, Eifersucht, Angst, Wahnsinn und den Tod. Um diese Emotionen in ihrer Wechselwirkung dem Publikum näher zu bringen, gruppierte er 1893/94 sechs Werke zu der Serie „Liebe“. Dieses „Lebensfries“, wie er es nannte, blieb zwar in seiner Zeit erfolglos, wurde aber nichtsdestoweniger sein Hauptwerk, das er bis auf 22 Gemälde erweiterte und immer neu zusammenstellte. 

Mit einer Auswahl aus diesem Motivzyklus wird der Besucher der jetzigen Ausstellung im Entrée konfrontiert. Die Menschen in 2er und 3er Gruppen wirken ohne Gesicht in figurverhüllenden Kleidern wie schwebende Lichtwesen im symbolisch-psychologisch melancholischen Farbkontext. 

Wesentlich farbintensiver und plastischer wirken die Porträts, in denen Edvard Munch die Aura der Dargestellten vor chargierendem, abstrakt aufgelöstem Farbhintergrund sehr wirkungsvoll erstrahlen lässt, selbstbewusst und lässig Walter Rathenau (1907), eine aparte Schönheit „Elsa Glaser“ (1913), die Frau des jüdischen Kunstsammlers Kurt Glasers, schon erotisch durchpulst die „Zwei Backfische“ (1919) an der Schwelle zur Pubertät in rot komplementären Farbschattierungen. 

Vorwiegend in Schwarz-Weiß-Optik gewinnen Edvard Munchs Holzschnitte und Lithografien eine beeindruckend expressive Kraft. Die hellen Gesichter wirken vergeistigt. In „Angst “ (1898) degradieren Menschen wie in einem surrealen Traum zu Marionetten. Umgekehrt entwickelt das Traumbild „Madonna (Liebende Frau)“ (1895/1902) eine verführerische Nähe.

Im letzten Raum klingt das Thema der geplanten Ausstellung im Museum Barberini Potsdam an, Munchs Landschaften im Vergleich zu anderen Malern seiner Heimat.

Die Ausstellung  „Edvard Munch – Zauber des Nordens“ ist noch bis zum 22.01.2024 in der Berlinischen Galerie zu sehen, die Ausstellung „Munchs Lebenslandschaften“ im Museum Barberini vom 18.11.2023 bis 01.04.2024. Berichterstattung folgt.