©Mykola Bilous
Aufbauend auf dem Prinzip der Bauhaus-Theoretiker verwendet Mykola Bilous Primär- und Sekundärfarben in einem Verhältnis 1:3 und entwickelte daraus seine ganz spezielle künstlerische Handschrift. Schwarz fungiert wie Luft, gehört nicht zum Bildinhalt, lässt ihn aber ähnlich wie bei Bühneninszenierungen intensiv erstrahlen, fokussiert dadurch auf das Wesentliche und verdunkelt doch manches, was nur ahnbar bleibt. Die Primärfarben Rot, Blau und Gelb vermischt er zu einem Grundton. Auf diesen ganz speziellen Farbton trägt er eine dünne Schicht Sekundärfarben auf, aber nicht direkt aneinander, sondern durch den Grundton getrennt. Die Komplimentärfarben werden dadurch zu Lichtträgern. Der gemischte Grundton dient der Schattenwirkung, wodurch die Bilder eine ungewöhnliche skulpturale Optik bekommen, die an theatrale Inszenierungen und zuweilen an verfremdete, plakative Filmsequenzen erinnern, was sich aus Mykola Bilous‘ Leidenschaft für Filme erklärt.
Verstärkt wird der expressive Grundduktus durch die energetische Pinselführung. Mykola Bilous legt die komplementären Farbflächen nicht monochrom an, sondern strukturiert sie durch kräftige Pinselstriche, durch die der Grundton schimmert, den er wiederum linear subtil segmentiert, wodurch figurative Elemente zwischen Wirklichkeit und surrealer Verfremdung oszillieren.
©Mykola Bilous
Mykola Bilous (1956 – 2023) wurde in der Ukraine nahe Kiew geboren, studierte an der Hochschule für Malerei auf der Krim und am Institut für Kunst und Industrie in Charkiw. Stark von der Bauhaus-Theorie beeinflusst entwickelte er deren Lehre der Inversion, der Farbumkehr, weiter. Durch diesen theoretischen Kontext zählt er zu den postmedialen Künstlern. Seine Werke befinden sich in den Sammlungen des Nationalen Kunstmuseums der Ukraine und international in städtischen und privaten Sammlungen.
Die Ausstellung „Bond & Memories. Tribute to Mykola Bilous“ ist im Art Center Berlin noch bis zum 17. Juni zu sehen.