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Bayern – „Olga Meerson – Schülerin von Kandinsky, Muse von Matisse“ – eine Sonderausstellung im Schloßmuseum Murnau

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Bayern – „Olga Meerson – Schülerin von Kandinsky, Muse von Matisse“ – eine Sonderausstellung im Schloßmuseum Murnau

„Selbstbildnis mit grüner Schärpe“, Olga Meerson um 1905©Schloßmuseum Murnau, Foto: Michaela Schabel

Gabriele Münter, zuerst Studentin, dann für einige Jahre Lebensgefährtin von Wassily Kandinsky wurde, wenn auch spät, berühmt. Olga Meerson (1885-1930) ebenfalls Schülerin von Kandinsky kennt…

kaum jemand. Das Schloßmuseum Murnau ging auf Spurensuche, um Leben und Werk der russischen Malerin im Umfeld von Kandinsky und Matisse in einer Sonderausstellung ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. 

Meerson setzte nach dem Studium bei Kandinsky in der Münchner Phalanz-Schule ihre Ausbildung in Paris bei Henri Matisse fort. Sie wurde seine Muse. Sie porträtierten sich gegenseitig. In diesen Bildern spiegelt sich ihre große Freundschaft, die aber keine Perspektive hatte, weil Matisse verheiratet war und seine Frau seine Beziehung zu Meerson nicht akzeptierte. Als er sich von Meerson trennte, heiratete sie 1912 Heinz Pringsheim, Thomas Manns Schwager. Die Ehe gestaltete sich schwierig, zumal Meerson an Depressionen litt. Als sich auch Pringsheim von ihr trennte, schnitt sie sich die Pulsadern auf und sprang aus dem vierten Stock des Berliner Nobelhotels Adlon. 

Etliche Bilder scheinen aus glücklichen Tagen zu stammen, als Meerson den ansonsten sehr scheuen Matisse auf einer Decke liegend, porträtieren durfte und ihre besondere Stellung im Leben von Matisse dokumentierte. Das „Selbstporträt mit der grünen Schärpe“ zeigt, dass sich Meerson mit expressionistischen Mitteln über den Liebreiz einer jungen Frau zu inszenieren wusste, aber durch Haltung und dunkle Kleider outet sie sich auch als nachdenklich melancholische Frau.

Über leuchtende Farben kreiert sie überaus harmonisch ausbalancierte Stillleben und Landschaftsbilder. Zwischen blauen Wänden, blau-grün gemusterten Vorhängen wird der „Blick aus dem Fenster“ auf das orangefarbene Geländer und auf die gelb-braun leuchtenden Felder in Collioure 1911 zu einem ganz neuen bildlichen Naturerlebnis im Vergleich zu Matisse’„Offenem Fenster“, einem 1905 ebenfalls in Collioure entstandenen Gemälde. Die durchsonnten Segelboote warten am Strand auf ihre Ausfahrt.

Man bekommt Lust noch mehr Bilder von Olga Meerson zu sehen. Vielleicht gibt die Ausstellung einen Anstoß, Meersons künstlerischen Nachlass noch mehr zu erforschen. 

Die Ausstellung ist im Murnauer Schlossmuseum noch bis 9. November zu sehen.