"Kultur macht glücklich"


Bayerisch Eisenstein – „IMAGO“ – phantastischer Surrealismus in der Galerie Kuns(t)räume

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Bayerisch Eisenstein – „IMAGO“ – phantastischer Surrealismus in der Galerie Kuns(t)räume

©Jutta Duschl, Foto. Michaela Schabel

Der Weg ist die Verknüpfung ganz unterschiedlicher Welten quer durch die Kulturgeschichte. So verwundert es nicht, dass auch in dieser Ausstellung immer wieder die antike Sagenwelt, Adam und Eva aus der Schöpfungsgeschichte, die Anmut der Renaissancedamen oder die Arrangements aus dem klassischen Surrealismus auftauchen. Doch gerade die Kombination mit modernen Aspekten, den Blick hinaus in den Kosmos, die Perspektive auf den blauen Planeten oder den von Süchten geplagten Menschen machen die Ausstellung interessant. Sie offerieren in surrealen Kombinationen die aktuellen Fragestellungen über die Zukunft der Natur und die Rolle, die die Menschen darin spielen. 

Diesbezüglich fallen die Arbeiten von Jutta Duschl ins Auge. Wasserwelten mit mächtigen Fischen unter Inseln oder Eisbrocken zeigen die Wucht der Natur, die die Folgen des menschlichen Verhaltens zu tragen hat. Durch ein Fenster blickt ein Fisch mit weiß unschuldigem Nachwuchs auf den großen Fisch auf dem Tisch. Ihre geheimnisvollen Damenantlitze in Renaissancemanier erinnern titelgestützt an das Naturwissen dieser Frauen. 

Beeindruckende Bildwelten präsentiert Klaus Busch. Vor schwarzem Hintergrund erschließen sich seine surrealen Motive als existentielle Narrative. Ein Flüchtlingspaar findet auf dem Mond die Friedenstaube. Adam und Eva schweben mit zwei Frauen aus der Neuzeit und einem Zeitgenossen auf einem Steinfloss als „Narrenspiegel“ durch das All. Ein fotorealistisches Porträt eines erschöpften Mannes mit dem einzigen Wunsch „I need my drug“ kündet von der Schwere seines Lebens, ist weniger surreal als bittere Realität.

Andere Künstler wie Mike Gerstl erheitern durch die Ironisierung von Mythen, Bräuchen und Zeitgeschehen gelenkt von seinen Titeln. „Bayerns 5 Elemente“ kreisen um das Bier. „Das ewige Rätsel um König Ludwig II.“ verpackt er in eine wild romantische Kitschlandschaft. „Die gefesselte Europa“ wird comicartig zur Covid-Parodie.

Sehr subtil arrangiert Johann Meier bekannte surreale Sujets zu neuen farbintensiven Arrangements, sehr geprägt von Dalí, dessen Gestaltungskraft er mit Beuys, symbolisch durch je ein Auge auf einer Waage ausbalanciert, als gleichwertig deklariert.

Walter Wanninger (†) weitet seine surrealen Assoziationen zu historischen und zeitgenössischen Narrativen, verweist auf elephantöse „Propheten“ und setzt mit einem zerflederten Pfahldorf „Vilshofen nach dem heißen Sommer 2003“ ein zweifelhaftes Denkmal.

Darüber sind Arbeiten von Josef Bielmeier, Josef Eimannsberger Josef Zieglgruber, Herbert Vollmer (†) ausgestellt, so dass der Besucher einen umfassenden Überblick über die Künstlergruppe IMAGO bekommt. Klára Sedlo, Vladimira Vavru und Michal Tehel geben darüber hinaus einen Einblick in den tschechischen Surrealismus. Dazu passen die erotisch verschlüsselt aufgeladenen Holzskulpturen von Walter Wenzl.

Die Ausstellung IMAGO ist in der Galerie „Kuns(t)räume …grenzenlos“ noch bis 7. April zu sehen.