©Herder Verlag
Wie Schlaf funktioniert, welche Bedeutung die Tiefschlafphase hat, wie man sie verdichten kann, all das erklärt Chris Surel sehr plastisch durch seine eigenen Lebenserfahrungen, nicht zuletzt durch 30 Schaubilder. Als ehemaliger Leistungs-Tennisspieler, Führungskraft und Unternehmer hat er selbst alle Krisen durch immer weniger Schlaf kennengelernt. Jetzt ist er Schlaf-Coach und in dieser Funktion schreibt er in zehn „Sessions“, was man über richtiges Schlafverhalten wissen muss und wie man dieses Wissen durch Veränderungen des eigenen Lebensstils realisieren kann.
Der Aha-Moment liegt in der Erkenntnis, dass Schlaf in bestimmten Zyklen erfolgt. Den REM-Phasen, in denen man träumt und die Tagesimpulse verarbeitet, folgt die Tiefschlafphase, die für Regeneration sorgt. 90 Minuten dauert dieser Zyklus, vier bis fünf Zyklen braucht man, um genügend Tiefschlaf zu bekommen. Deshalb ist nur eine Gesamtschlafzeit optimal, die sich durch 90 teilen lässt. Schläft man sieben Stunden, wacht man verwirrt von Träumen mitten in der REM-Phase auf, nach siebeneinhalb Stunden wesentlich erholter nach der traumlosen Tiefschlafphase, in der das Gehirn die Ruhe findet, die es braucht, damit man sich am Tag darauf fit fühlt.
Ganz wichtig ist ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, damit der Körper die entsprechenden Hormone, aufputschendes Cortisol für Leistung bzw. beruhigendes Melatonin für die nächtliche Regeneration produziert.
Das Verhalten am Tag entscheidet bereits, welche Qualität der Schlaf haben wird. Alkohol, Kaffee und sonstige Aufputschmittel sind kontraproduktiv. Auch wenn man glaubt, nach Alkoholgenuss leicht einschlafen zu können, verschlechtert sich die Schlafqualität, weil Alkohol die Gehirntätigkeit nur betäubt, das Gehirn aber aktiv bleibt und nicht regenerieren kann. „Jedes Promille kostet eine Tiefschlafminute.“ Die aufputschende Wirkung von Kaffee hat eine Halbwertzeit von fünf bis sechs Stunden. Erst danach macht es Sinn zu schlafen. Wer abends viel trinkt, muss einmal, wenn nicht öfter zur Toilette und zerstückelt damit den Schlaf, was seine Qualität mindert. Auch Sport ist wegen seiner endorphinisierenden Wirkung am Abend kontraproduktiv, ebenso sämtliche Bildschirmflächen wegen des hellen Blaulichts, das die Bildung von Melatonin stoppt.
Wer abends wenig isst und trinkt, den Feierabend geruhsam verbringt, zwei bis drei Stunden vor dem Schlaf helles Licht vermeide, stimmt den Körper auf Schlaf bestens ein. Atemrituale, viermal solange aus- wie einatmen hilft beim Einschlafen. Morgens gilt das Gegenteil. Mit viel Licht, kaltem Duschen, reichhaltigem Frühstück, schnellem Ausatmen und Bewegung startet man mit Energie in den Tag. Das liest sich alles sehr einfach, allein die Einhaltung bedarf längerer Ritualisierungsphasen. Für Menschen, die Schicht arbeiten und viel reisen, ist das wesentlich schwieriger zu realisieren. Aber auch dafür weiß Chris Surel vernünftige Ratschläge. Für Menschen mit Schlafproblemen ist sein Buch auf jeden Fall eine Empfehlung, besser als der Griff zu Schlaftabletten, die nur in einen „komatären Zustand“ versetzen, keinerlei Schlafqualität bewirken und abhängig machen.
©Herder Verlag
Chris Surel ist ein ehemaliger Tennisspieler, der nach einer schweren Verletzung als Unternehmensberater Karriere machte. Nach einer Lebenskrise machte sich Surel selbstständig und spezialisierte sich auf die Themen Stress und Schlafen. Heute ist er erfolgreicher Recovery- und Schlaf-Coach, als Speaker für Weltkonzerne tätig und hat auf Social Media mehr als 200.000 Follower. Chris Surel „Die Tiefschlaf-Formel – Voller Energie ohne 1 Minute länger zu schlafen“, Herder Verlag GmbH, Freiburg 2021, 303 S.