©Michaela Schabel
Schon der Eintritt überrascht durch die atmosphärische audiovisuelle Installation von Julian Herrmann und Dennis Finsterhölzl. Inspiriert vom Ambient-Musikstyle Brian Enos der 1970er Jahre fusionieren Ton- und Bildwelten. Überaus präzise arrangiert wird die Dynamik der Töne über blubbernde Wasserblasen, wuchtige Sprühnebel, geysirartige Eruptionen, perspektivisch versetzt auf Wänden und Säulen der Pfeilerhalle als choreografierte Performance sichtbar.
„Be Water“ Julian Hermann und Dennis Finterhölzl (2020)@Michaela Schabel
Durch die durchdachte Positionierung der Arbeiten gelang es dem Ausstellungsteam unter der Leitung der Vereinsvorsitzenden Ursula Bolck-Jopp die Vielfältigkeit der 93 Kunstwerke überaus attraktiv in Szene zu setzen, so dass auch hier die Kunstwerke von der Aura ihrer Umgebung profitieren.
Viel Raum brauchen immer die Skulpturen, was bei dieser Ausstellung sehr beherzigt wurde. Selbst bei den großen Arbeiten in Holz (Nikodemus Löffl), Keramik (Michaela und Florian Geissler), aus Verbotsschildern (Renato Grill). Malerin Christine Rieck-Sonntag überrascht zum ersten Mal mit einer Bronzeskulptur, die vor weißer Abtrennung wegen eines infolge der Hygieneregeln gesperrten Durchgangs bislang bestens zur Wirkung kommt.
Die Bildwelten in den unterschiedlichsten Techniken, Thematiken, Formaten, von Ursula Bolck-Jopps witzigen Mini-Narrativen bis zu Astrid Schröders raffiniert strukturiertem „Monochromen Linienbild“ ergeben partiell sehr schöne Synergieeffekte. Aldo Canins dunkles „Das Haus – Nacht“ baut zusammen mit Heiner-Matthias Priesnitzs weißen Pastellen „Interieur d´attent“ eine wunderbar magische Atmosphäre auf. Über die Raumecke hinweg lassen sich Michael Langes Selbstporträt „Ausblick, Rückblick, wo bleibt der Durchblick“ und Monika Hillebrands farbglühendes Frauenporträt „Sommer 1“ vergleichen und an anderer Stelle mit Werner Deimels hyperrealistischer Präzision.
„Patti Smith“, Werner Deimel (2016) ©Michaela Schabel
Peter Litvais Fotografie von gelben Unkrautblümchen vor leerem Betonraum zeigt über Stephan Zeitlers „Athen 3“, Frau mit Kind vor Graffitis urbane Fotoimpressionen, die sich bei Angelika Sobek-Kistners „Häuserschlucht“, in Mischtechnik gemalt, in eine nebulöse Dystopie verdichtet.
„Häuserschlucht“, Angelika Sobek-Kistner (2018)@Michaela Schabel
Es gibt viele Aspekte, unter denen man die Ausstellung durchaus mehrmals bis 18. Juli besuchen kann. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Die Jahresgabe für Mitglieder ist eine Multiple von Valentin Goderbauer.