©Berlinale 2021
Mittelpunkt der Berlinale waren wie immer die 15 Wettbewerbsfilme, auch ohne USA durchaus international. Dass sich vier deutsche Produktionen für den Wettbewerb qualifizieren konnten, ist ungewöhnlich, hat sicher auch damit zu tun, der deutschen Filmindustrie in Zeiten der Pandemie unter die Arme zu greifen.
Erst beim Sommerfestival im Juni, soweit Corona es zulässt, werden alle Filme in den Berliner Kinos zu sehen sein und die Gewinner gefeiert. Die vier deutschen Filme finden sicher den Weg in die breite Öffentlichkeit. Dabei sind
- Maria Schraders nicht allzu ferne Fiktion „Ich bin dein Mensch“. Die Partnersuche via künstlicher Intelligenz und einem Roboter als Freund wirft philosophische Fragen auf. Was macht den Menschen zum Menschen? Was muss passieren, damit sich Liebe einstellt?
- Dominik Grafs Literaturverfilmung „Fabian oder der Gang vor die Hunde“ frei nach dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner zeigt Berlin 1931 als Gegengewicht zu „Babylon“ aus der individuellen Sicht Fabians, der in der Werbeagentur einer Zigarettenfabrik arbeitet und den Boden unter Füßen verliert, als er arbeitslos wird, seine Freundin ihn verlässt und sich sein Freund das Leben nimmt, während die Nazis an Terrain gewinnen.
- Daniel Brühls Regiedebüt „Nebenan“, in der er selbst die Hauptrolle spielt, ist eine schwarze Komödie im fast ganz gentrifizierten Berliner Viertel Prenzlauer Berg. Zwei Männer treffen sich zufällig in einer Eckkneipe, der eine arrogant, ist auf dem Sprung zu einem Casting nach London, der andere ein Stammgast. Die Ost-West-Polemik ist immer noch da.
- Zweifelsohne ein Statement für multikulturelle Integration im freizügigen Europa war die Entscheidung Maria Speths „Herr Bachmann und seine Klasse“ in die Runde der Wettbewerbsfilme aufzunehmen. Herr Bachmann versucht couragiert seinen Zehn- bis Zwölfjährigen Sprach- und Sozialkompetenz beizubringen.