©Staatsoper München, Wilfried Hösl
„Unsterbliche Geliebte“ wurde schon vor einem Jahr vor Corona angefangen, dann abgebrochen und nochmals ganz neu erarbeitet. Die Choreografie fasziniert vor allem durch die Ensembleszenen, in denen die energetische Kraft der TänzerInnen am stärksten, gleichzeitig sehr subtil spürbar wird.
©Staatsoper München, Wilfried Hösl
Bei so viel optischen Effekten wird die Musik zur Nebensache, wiewohl sie die Basis ist, aus der Tanz sich entwickelt, und das Bayerische Staatsorchester mit Julia Hermanski am Klavier unter der Leitung von Myron Ramanul Beethoven sehr klangvoll intoniert.
In Maged Mohameds „Stimmenstrahl Trio“ wirkt das Pas de trois in blauen Bodys in Lichtkreisen nächtlicher Atmosphäre wie ein Traumgebilde, das die sphärischen Klangspiele und raffinierten Rhythmikmuster, (Sergej W. Rachmaninow, Jacopo Salvatori) in schwereloser, spiritueller Leichtigkeit visualisiert.
©Staatsoper München, Wilfried Hösl
In Martina Ragiones „UnHeaven“ wirbeln die TänzerInnen nach präzisen Klatschrhythmen auf einem Schneefeld aus Federn herum. Sie rennen die Hell-Dunkel-Bahnen entlang, sich gegenseitig herumschleudernd, bis zum Knock out und erwachen zu Carl Orffs Musik „Tanzende Faune“.
©Staatsoper München, Wilfried Hösl
Die Kamera auf Bodenhöhe entstehen poetische Bilder des gegenseitigen, teilweise pantomimischen Bespiegelns wie durch eine fiktive Glaswand, die in wilden Drehungen verschwindet und dem tänzerischen Miteinander Raum gibt, das sich adäquat zu den musikalischen Akzenten aus der rennenden Vereinzelung in körperliche Wurfgeschosse verwandelt, die am Boden entlang schlittern. Dem Aufstehen folgt das Niederstürzen, bis alles sich in Stille beruhigt.
Ungewohnt, aber geschickt nutzt die Intendanz die Pause für Eigenwerbung mit Szenen aus der jüngsten Premiere „Paradigma“. Ein Schwenk durch die leeren Zuschauerreihen im sehnsuchtsvollen Zwielicht verdeutlicht, was alle Zuschauer vermissen – das Live-Erlebnis.
Diese drei Choreografien des Bayerischen Junior Balletts München sind wie alle „Montagsstücke“ auf der Webseite der Staatsoper als Video-on-Demand für ein Tagesticket von nur 4,90 Euro 30 Tage lang abrufbar.