©Christopher Lehmpfuhl, Foto: Michaela Schabel
An den leuchtenden Farben, mit der Hand pastos aufgetragen, dass sie sich reliefartig wölben und selbst…
architektonische Formen windbewegt wirken, erkennt man Christopher Lehmpfuhls Bilder sofort. Er malt prinzipiell nur draußen, „weil ich erleben muss, was ich male.“ Das Bild ist schon in seinem Kopf, bevor er malt. Standpunkt und Zeit sind genau geplant, weil er das Licht einfangen will. Es bestimmt Farbe, Form, Stimmungen und Emotionen. Jeden Tag malt Lehmpfuhl ein Bild. „Es ist wie ein Tagebuch. Das gibt mir Kraft und macht mich glücklich“. Quer durch Europa und darüber hinaus bis nach Australien, China, Indien und Mexiko ist er gereist, um die Lichtstimmungen in seinen Bildern einzufangen. Es sind traditionelle Landschaften und städtische Motive, in denen er durch seinen großflächigen, dynamisch haptischen Malstil die Stilmittel des Impressionismus weiterentwickelt.
Derzeit präsentiert er seine Arbeiten, gemalt in und um Berlin, in der Galerie Kornfeld unter dem tiefgründigen Motto „Mehr Licht“. Er will mit seinen Bildern mehr Licht in die gegenwärtig dunklen Zeiten bringen. Wie von einem Fenster aus betrachtet hellen seine Landschaften und Stadtansichten die Stimmung des Betrachters auf. „Insbesondere in Zeiten wie diesen, benötigen wir Licht auf jeder Ebene.“
Mit seiner Installation „Das letzte Abendmahl“, Jesus mit den zwölf Jüngern,150 x 150, davor ein Tisch mit 13 bemalten Tellern, gewinnt die Ausstellung eine religiös-ethische Dimension. Dass die Farben so leuchten liegt am Untergrund. Lehmpfuhl malt auf Glas, nicht wie im Mittelalter, um eine besondere Transparenz des Raumes zu erzielen, sondern um das Bild und seine Botschaft als autonomes, aus sich selbst strahlendes Glasobjekt in den Mittelpunkt zu stellen. Während des Schmelzprozesses verbindet sich die Farbe mit Glas. Dadurch bekommt das Bild mehr Licht und die Ausstellung eine metaphorische Überhöhung.
Christopher Lehmpfuhl (*1972 Berlin) studierte an der Hochschule der Künste (HdK) Berlin bei Professor Fußmann. Mal- und Studienreisen führten ihn quer durch Europa und darüber hinaus nach Australien China, Südkorea, Indien, Mexiko. Nach verschiedenen Lehrtätigkeiten ist er seit 2009 und 2010 Dozent an der Akademie für Malerei in Berlin. Lehmpfuhls Malerei wurde mehrfach ausgezeichnet. Seine Bilder befinden sich in renommierten institutionellen und privaten Sammlungen. Sein erstes Glasfenster wurde 2023 im Weinkeller von Rudi Bindella in der Toskana in Vallocaia eingeweiht. 2026 bekommt er eine Einzelausstellung im Potsdamer Museum Barberini mit Bildern von Potsdam, das er intensiv aus verschiedenen Perspektiven und Lichtstimmungen porträtieren wird.
„Mehr Licht“ ist in der Galerie Kornfeld noch bis zum 25. Oktober zu sehen.