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Angela und ihr Mann Héctor umarmen sich zärtlich im Bett. Obwohl sie taub ist,…
wirkt das Paar ausgesprochen glücklich. Über die Gebärdensprache können sie sich verständigen. Sie freuen sich auf ihr Baby. Doch je näher der Termin der Geburt rückt, desto unsicherer wird Angela. Ihre Gehörlosigkeit ist genetisch bedingt und könnte sich auf das Kind übertragen. Zwei Monate müssen die Eltern warten, bis sie erfahren, ob ihr Baby hören kann. Doch der Alltag wird sehr belastend, weil Angela das Schreien des Babys nicht hört und es nicht trösten kann. Als Héctor immer mehr Aufgaben übernimmt, fühlt sich Angela immer ausgegrenzter.
Subtil, menschlich nachvollziehbar zeigt Regisseurin Eva Liberdad García die zunehmende Entfremdung und die damit verbundenen Aggressionen des jungen Paares, sehr einfühlsam und authentisch von Miriam Garlo und Àlvaro Cervantes gespielt. Man versteht beide Perspektiven. Als Zuschauer erlebt man auch den Kontrast, wie herzlich der Kreis der Gehörlosen ist, gleichzeitig wie isolierter und mutloser Angela wird. Die Miteinbeziehung der Großeltern spiegelt die umgekehrte Variante. Sie waren einst mit einem gehörlosen Kind konfrontiert, was Angelas gestörtes Verhältnis zur Mutter erklärt. Jetzt sind sie in ihr sprechendes Enkelkind vernarrt, was Angelas Lage noch mehr verschlimmert. Kann das gut gehen? Das Drehbuch, ebenfalls von Liberdad, findet einen überzeugenden Weg. „Sorda – der Klang der Welt“ ist ein wichtiger Film, weil er für die Probleme einer sozialen Minderheit sensibilisiert.
Künstlerisches Team: Eva Libertad García (Drehbuch, Regie), Gina Ferrer García (Kamera), Marta Velasco (Schnitt), Enrique G. Bermejo (Sounddesign), Aránzazu Calleja (Musik)
Mit: Míriam Garlo, Álvaro Cervantes, Elena Irureta, Joaquín Notario und anderen
„Sorda“ kommt am 30. Oktober in die deutsche Kinos.