"Kultur macht glücklich"


Berlin – „architecture and wilderness“ – Bilder von Carola Schapals in der Galerie Schmalfuss

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Berlin – „architecture and wilderness“ – Bilder von Carola Schapals in der Galerie Schmalfuss

©Carola Schapals, Foto: Michaela Schabel

Man blickt auf eine moderne Villa im Bauhausstil. In geraden Linien, voll verglast schiebt sich der flache Kubus in exponierter Lage markant in die Natur. In den Fenstern spiegeln sich die Farben der Pflanzen, die rundherum in tropischer Üppigkeit wuchern. Reale Momente verdichtet Carola Schapals zu surrealen Visionen, die das Menschsein in Frage stellen. Galerist Michael Schmalfuß kuratiert dazu Holzfiguren von Hannes Mussner und…

intensiviert damit gekonnt das Spannungsverhältnis von Mensch und Natur, wodurch die Ausstellung zur Rauminstallation avanciert. Das großformatige Bild „About the longing for wilderness“ bringt den Kerngedanken der Aufstellung auf den Punkt. Der Mensch sehnt sich nach Natur, zerstört sie aber durch sein ständiges Eingreifen. Die Natur braucht den Menschen nicht, sie überwuchert alles, sobald er fern ist, so Schapals’ Botschaft ihrer atmosphärischen Landschaftsbilder, für Galerist Schmalfuß die schönsten Deutschlands. 

Schapals liebt die Natur. In einer Familie mit Architekten großgeworden hat sie darüber hinaus eine starke Affinität zur modernen Architektur und raumgestaltender Ästhetik. Das erklärt ihren synergetischen Malstil, der zwischen realistischer Präzision und nebulösen Stimmungen oszilliert. Ursprünglich malte Schapals ganz abstrakt. Dann suchte sie das Figurative, was sie bald langweilte. Sie wandte sich dem Informellen zu, was sie ebenfalls schnell auslotete. Aus der Summe ihres maltechnischen Könnens entwickelte sie schließlich ihre ganz spezifische Landschaftsmalerei, in der über Architektur und Natur sinnbildlich rationale Linearität und emotionale Wildheit aufeinanderprallen und sich zu surrealen Narrativen verdichten, die jeder Betrachter ganz individuell interpretieren kann. 

Die Bauten nehmen in den meist großformatigen Bildern nur einen schmalen Streifen ein. Dennoch ziehen sie die Blicke magnetisch auf sich und laden ein, die Natur von diesem einsam platzierten Fixpunkt aus zu erleben. „Space with a view“ holt den Betrachter direkt in einen vollverglasten Raum, um auf einem Stuhl Platz zu nehmen und in meditativer Entspannung in die dschungelhafte Wildnis hinauszublicken. 

Die Bauten wirken leer. Die Natur scheint sich das Terrain zurückzuholen. In kreisenden informellen Pinselstrukturen werden natürliche Mikroszenarien erlebbar, in naturalistisch gemalten Blattwerken, hypergroßen Philodendronblättern spürt man die überbordende Energie der Natur, vorausgesetzt der Mensch lässt sie in Ruhe.

Ausstellung von Carola Schapers' Bildern in der Berliner Galerie Schmalfuss präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Carola Schapals, Foto: Michaela Schabel

Beim Plein-Air-Malen entdeckt Schapals die subtilen Momente, die sie im Atelier weiterentwickelt. Nur mit ein paar weißen Punkten oder farbrauschenden Wasserspiegelungen setzt sie gezirkelte Architektur und wilde Natur im nächtlichen Zauber brillant in Szene. Sich in diese Ölbilder zu versenken ist wie ein Ausflug in die Schönheit der Natur.

Dazu passen Hannes Mussner wohlgeformte Skulpturen als Symbole menschlich dezenten Daseins in Symbiose mit der Natur. Die Ausstellung ist in der Berliner Galerie Schmalfuss noch bis 9. November zu sehen.