©tempesta srl
Als Musikerin interessiert sich Margherita Vicarios für Komponistinnen und analysierte die letzten Jahrhunderte der Musikgeschichte. Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie fündig. Eine ganze Serie könnte sie darüber drehen. Sie beschränkte sich auf „Gloria“ als Filmdebüt und bekam damit auf Anhieb eine Einladung für die Sektion Wettbewerb. Es ist ein fiktiver Historienfilm, nur eine der fünf Hauptfiguren ist historisch belegt und weil sie niemand kennt, konnte Margherita Vicarios die Musik leicht abändern.
„Gloria“ spielt um 1800 in einem ländlichen Kloster nahe Venedig. Waisenkinder haben hier die Möglichkeit sich musikalisch ausbilden zu lassen. Fünf junge Frauen wachsen dabei zu einer schwesterlichen Gemeinschaft zusammen und entdecken, als plötzlich eine neue „Musikmaschine“, ein Piano auftaucht ihre Liebe zu moderner Musik, eine Mischung von jazzigem Groove und lyrischen Songs, in der ihre latenten Talente aufblühen. Als der Papst im Kloster seinen Besuch ankündigt, kommt es zu ungeahnten Enthüllungen und Komplikationen, in denen die Frauen durch das Vertrauen zueinander selbstbewusst wie nie zuvor auftreten, ihre Träume realisieren und unter ihrer Version das „Gloria“ in der Kirche die alte Ordnung zusammenbrechen lässt. Kinder und Frauen tanzen, die Männer fallen in Ohnmacht und der Papst schreit hilflos „Exkommuniziert sie!“. „Welch eine Geschichte!“ heißt es final. Sie ist eine Hommage an all die Frauen, die nie berühmt wurden.
Für viele mag der Film für den Berlinale Wettbewerb zu seicht sein, aber die musikalischen Fusionen, die damit verbundenen Filmsequenzen, das daraus euphorische Lebensgefühl, das den ärmlichen Lebensverhältnissen eine leicht beschwingte Note verleiht, nicht zuletzt das charmante Happyend sind eine herzerfrischende Abwechslung im oft sehr düsteren Ambiente der Wettbewerbsfilme.
Künstlerisches Team: Margherita Vicario, (Drehbuch, Regie, Musik), Anita Rivaroli (Drehbuch)
Mit: Anita Rivaroli, Veronica Lucchesi, Carlotta Gamba, Sara Mafodda, Maria Vittoria Dallasata