©74. Berlinale
Edgar Reitz ist einer der Meilensteine der deutschen Filmgeschichte. Nach der Preisverleihung am 22. Februar um 15 Uhr im Haus der Berliner Festspiele wird im Rahmen des „Berlinale Special“ als Weltpremiere sein neuer Film „Filmstunde_23“ in Co-Regie mit Jörg Adolph gezeigt.
Über 50 Filme umfasst Edgar Reitz‘ Lebenswerk, Spiel-, Dokumentar-, Experimentalfilme und TV-Arbeiten. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, mehrmals den Deutschen Filmpreis, einen Silbernen Löwen beim Filmfestival in Venedig, einen Luchino Visconti-Preis beim italienischen David di Donatello-Filmpreis, einen BAFTA-Fernsehpreis und mehrere Grimme-Preise. Parallel war Edgar Reitz Filmproduzent und Autor. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und Texte zur Filmtheorie und –ästhetik und 2022 seine Autobiografie „Filmzeit, Lebenszeit. Erinnerungen“.
Seine filmische Arbeit begann Edgar Reitz bereits Mitte der 1950er Jahre. Er gehört zu den Vorbereitern und Unterzeichnern des Oberhausener Manifests, das 1962 bei den Kurzfilmtagen Oberhausen unter dem Motto „Papas Kino ist tot“ einen „neuen deutschen Film“ forderte. Das Manifest wurde zur Geburtsstunde des deutschen Autorenfilms. 1967 feierte Edgar Reitz‘ Spielfilmdebüt „Mahlzeiten“ Premiere bei den Filmfestspielen in Venedig und wurde als bestes Erstlingswerk ausgezeichnet. Die Berlinale zeigte den Film in der Retrospektive 2002. Zu seinen renommiertesten Arbeiten gehören unter anderem „Cardillac“ (1968/69), „Geschichten vom Kübelkind“ (1969/71), der 1971 im Berlinale Forum lief, „Die Reise nach Wien“ (1973), „In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod“ (1974), „Stunde Null“ (1976/77), „Der Schneider von Ulm“ (1978) und die weltberühmte Trilogie „Heimat“ (1984–2004), die im Kino, auf Festivals und im Fernsehen lief. Der Spielfilmzyklus, der die wichtigsten Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte im Leben einzelner Menschen spiegelt, gilt als Meilenstein der Filmgeschichte. „Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht“ (2011-2013) knüpfte an die Trilogie an und wurde 2014 beim Deutschen Filmpreis als Bester Film ausgezeichnet.