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Die Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit durch eine kleine Gruppe von recherchierenden Aktivisten, Familien der Opfer und Whistleblower Caesar führt nach Madrid, Paris, London, Brüssel, vor den UN-Gerichtshof und die EU. Doch die internationale Justiz wirkt hilflos, desinteressiert, abweisend. In subtilen Aufnahmen fangen der Filmemacher Garance Le Caisne und seine Co-Autorin und historische Beraterin Stéphane Malterre das Mienenspiel der Betroffenen ein, die Empathie der Recherchierenden, die Trauer der Verwandten von Vermissten. Es entwickelt sich eine Collage der verschlossenen Türen, die nachhakende Fragen, erfolgreiche Recherchen verhindern. Erst 2018 gelingt es dem Gericht in Karlsruhe gegen höhere Beamte des syrischen Regimes Haftbefehle gegen die Menschlichkeit zu erlassen, nicht zuletzt deshalb, weil ein Beamter als Flüchtling in Deutschland Aufnahme fand.
Immer wieder blendet der Film die Fotografien der gefolterten Opfer bzw. leere Matten als deren Platzhalter ein. Hunderttausend von Menschen verschwanden, akribisch registriert in Tonnen von Akten, die in einem Keller gefunden wurden. Niemand weiß, wo sie verscharrt sind. Hoffnungslosigkeit macht sich breit.
Leider beschränkt sich die Dokumentation auf die Darstellung immer der gleichen Szenen und Gespräche. Es fehlen kritische Fragestellungen, der kriegerische Kontext, die Rolle der Unterstützungsmächte und Medien, die ausgelösten Migrationsfolgen. „The Lost Souls of Syria“ ist eine verpasste Chance, den Irrsinn dieses Konflikts in seiner Vielschichtigkeit ins Bewusstsein zu bringen.
Künstlerisches Team: Stéphane Malterre (Regie), Carance Le Caisne (Drehbuch,Regie)
„The lost Souls of Syria“ ist ab heute, 2. Februar, in den Kinos zu sehen.