„Sommer Vier Jahreszeiten“ (1991) Gunter Sachs© Estate Gunter Sachs
Schon sehr früh in den 70er Jahren zeigte Gunter Sachs’ Talent zur Inszenierung. Mit Auftragsarbeiten für internationale Modemagazine wie Vogue oder Harper’s Bazaar sorgte er für Furore, bis er dann eigene, von der Modewelt inspirierte Arbeiten schuf und sich dabei auch von kunsthistorischen Einflüssen wie dem Surrealismus inspirieren ließ.
© Estate Gunter Sachs
Aktaufnahmen bilden einen Schwerpunkt in seinem fotografischen Werk. Die natürliche Schönheit des weiblichen Körpers faszinierte ihn und fasziniert immer noch.
„Sog“ Gunter Sachs© Estate Gunter Sachs
Eingebettet in spektakuläre Landschaften oder vor monochromem Azur des südfranzösischen Himmels skulptural herauskristallisiert entstanden brillante Aufnahmen.
„Brandung“ (1977)Gunter Sachs ©Estate Gunter Sachs
Durch Langzeitbelichtungen und digitale Bildbearbeitung kreierte er neue Bildkompositionen. So reiht er in den 90er Jahren Bildmotive wie den „Bogenschützen“ (1995) oder in der „Hommage à Christo“ (1996) aneinander und erzielt in der damaligen Zeit ungewohnt neue ästhetische Bildwirkungen, teilweise mit amüsanter Ironie.
©Estate Gunter Sachs
Schon 1963 beginnt Gunter Sachs Dokumentarfilme von 13 bis 45 Minuten zu drehen. Seine fünf Filme werden auf den bekanntesten Filmfestivals gezeigt und ausgezeichnet und sind allesamt im Rahmen der Ausstellung zu sehen. „Le Petit Port“ (1963/64) Porträt des Lebensgefühls in einem kleinen Fischerdorf am Genfer See , „Pazifische Impressionen“ und „Ho-Hoa Tahiti“ (1964) als persönlicher Reisebericht von der Südsee, „Die Giraffen von St. Tropez“ (1965), eine Hommage an die südfranzösische Hafenstadt, in der sich der Jetset-Lebensstil entwickelte und „Happening in White“ (1969) mit Blick auf die akrobatische Seite des Skisports. Mit einer eigens für ihn umgerüstete ARRI-Kamera mit Superzeitlupentechnik und extremer Beschleunigung, die ursprünglich für ballistische Messungen eingesetzt wurde, setzte Gunter Sachs neue Maßstäbe und wurde dafür 1972 mit dem ersten Preis des Internationalen Olympischen Komitees ausgezeichnet. Die Aufnahmen mit raffinierten Übergangen von waghalsigen Ski- und Flugzeugloopings, Wedeln im Schnee und Surfen auf Wellenbrechern, retardierten Eistanzbewegungen und beschleunigter Raserei im Eiskanal, unterlegt mit empathischer Musik, mitunter durchstrahlt vom Sonnenlicht im Zenit haben nichts von ihrer Faszination verloren, obwohl der Ort für die Vorführungen der Filmsequenzen im Treppengang des Künstlerhauses lichttechnisch denkbar schlecht gewählt ist.
Begleitend zur Ausstellung werden ein Katalog, die vergriffene Sachs-Autobiografie und einige seiner Fotobände angeboten. Die Ausstellung ist im Münchner Künstlerhaus bis 30. August zu sehen.