©Georg Forster, Foto: Michaela Schabel
Aus der Perspektive des aufmerksamen Touristen wählt Georg Forster attraktive Motive, landschaftliche Besonderheiten und Alltagsszenen, in denen sich das Leben der einheimischen Menschen spiegelt. Durchsonnte Ansichten von marokkanischen Dünen, Kieselstrände in Sardinien, Boote am Senegal-River, Café-Szenen in Ägypten oder „heiliges Bad“ und „Straßenküche“ in Indien fügen sich zu einem farbintensiven Reisebilderbuch, das die Welt lichtdurchflutet in Harmonie darstellt. Es sind ausgewogene Kompositionen mit klarer Formgebung. Die Menschen wirken gelassen. Ihr Gesichtsausdruck ist nicht erkennbar. Nur wenn er zwei „Zuschauer“ in Marokko ganz nah malt, wird in den sonnengegerbten Gesichtern und den Blicken die Mühsal des Alltags deutlich.
Ganz anders wirken Georg Forsters persönliche „Erinnerungen an die Kindheit“, in denen sich das arbeitsintensive Leben auf den Bauernhöfen offeriert. Gemalt nach Fotografien in schwarz-weiß-grau wird das karge Leben von damals durch Schlagschatten und die Positionierung vor der Kamera in einer bizarrer fast surrealen Aura lebendig. Männer und Frauen rackern sich gemeinsam beim „Distelstechen“ in der großen Hitze ab. Unter der wuchtigen „Strohernte“ wirken die Ochsen müde. Groß, elegant sind die beiden Pferde beim Eggen, hager, etwas verloren steht der Bauer dahinter.
Drei Frauen putzen einen Berg von Schuhen. In Sonntagskleidung löffeln zwei andere ihre bescheidene Suppe.
Nach diesem Abstecher in die Vergangenheit wandte sich Georg Forster im letzten Jahr der abstrakten Malerei zu. Das „Ende der Singularität“ bedeutet die Abkehr vom Gegenständlichen durch kosmologische Farbexplosionen mittels experimenteller Farbverdichtungen und Farbverläufe. Die Ausstellung ist im Röcklturm noch bis zum 2. Juni zu sehen.