©Meredith Monk, Foto: Michaela Schabel
Drei Jahre lang wurde im Haus der Kunst in Kooperation mit der Oude Kerk Amsterdam und der Hartwig Art Foundation recherchiert, um die Perspektive auf die Bandbreite von Meredith Monks künstlerischem Schaffen zu weiten und das Ambiente ihrer einzelnen Installationen und Performances, das sich jeglicher Kategorisierung entzieht, empathisch zu rekonstruieren, was durch die Zusammenarbeit der Kuratorinnen Anna Schneider und Teresa Retzer mit dem interdisziplinären Mailänder Studio 2050 sehr gut gelang.
Von Anfang an war es Meredith Monk ein Anliegen verschiedene Künste miteinander zu verbinden und sie ortspezifisch zu präsentieren. Diesbezüglich war sie die erste Künstlerin, die ihre Arbeit „Juice“ 1969 in der Rotunde des Solomon R. Guggenheim Museums präsentieren durfte. Im Haus der Kunst wurden im Raum „Drei Zeitkapseln“, Installationen von 1966 – 1976 aus historischem Filmmaterial und Konzeptskizzen als immerse Environments rekonstruiert, um ihre Synthese von Objekt, Bewegung und Film, Klang und Musik zu betonen.
Meredith Monks Filme wie „Ellis Island“ (1961), „Book of Days“ (1988) oder „Quarry: Opera in Three Movements“ (1976) wurden preisgekrönt. 1965 begann sie die Stimme als vielseitiges Instrument zu erforschen. Sie komponierte Stücke für die Stimme a capella oder mit Keyboardbegleitung. 1978 gründete sie das „Meredith Monk & Vocal Ensemble“, wodurch ihre Installationen immer vielschichtiger wurden.
Für die Ausstellung inszenierten die Kuratorinnen die früheren ortspezifischen Arbeiten als „Zeitkapseln“ neu, die späteren „immersiven Environments“, von der Künstlerin als „Schreine“ bezeichnet, beziehen den Besucher aktiv über Hören mit ein. Jede „Zeitkapsel“, jeder „Schrein“ entwickelt eine andere Stimmung. Obwohl ihre transformierenden Bildwelten durch die Digitalisierung schon sehr im Alltag verankert sind, entwickeln sich dabei gerade durch die sängerische Dimension kultische Momente einer Weltverbundenheit als multikultureller Gesang für den Erhalt der Erde.
©Meredith Monk, Foto: Michaela Schabel
Der „Archive Dream Room“ lädt ein in ihrem „Wohnzimmer“ Platz zu nehmen im Mittelpunkt ein Flügel als Symbol ihres kompositorischen Schaffens, rundherum ihre Maps mit Zeichnungen, Storyboards, Choreografien, Videos und persönliche Dinge, die die Künstlerin inspirierten, darunter ihre Sammlung von Schildkröten, deren Langsamkeit sie so fasziniert und eine Schuhgalerie, in der jedes Paar Schuhe für eine Choreografie steht, in denen sie tanzte.
Der Charme der Ausstellung funktioniert nur, wenn man genügend Zeit mitbringt, um sich in die einzelnen Projekte im wahrsten Sinne des Wortes hineinzuhören.
Die Ausstellung „Meredith Monk. Calling“ ist im Münchner Haus der Kunst noch bis 3. März 2024 zu sehen.